„Wichtige Haushaltsentscheidungen zugunsten von Forschung und Lehre getroffen.“ So meldete sich die Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern am 22.10. zu Wort mit der verkündeten Zustimmung zu 2022er Etats diverser Forschungsorganisationen im Millionen- und Milliardenbereich. Eine solch staatliche Absicherung in XXL ist in der privaten, gemeinnützigen Industrieforschung leider nach wie vor nicht realistisch. Doch ein Mindestmaß an Verlässlichkeit und Planungssicherheit benötigen auch wir unbedingt. Mit beidem ist es immer noch nicht weit her und das, obwohl allerorts klar zu sein scheint, dass wir für eine signifikante Steigerung von Innovationen den Transfer stärken müssen. Nur so lässt sich Forschung, die ankommt, erreichen. Nach der Bundestagswahl und ausstehenden Haushaltsbeschlüssen ist maximale Unsicherheit angesagt.
Diese Unsicherheit baldmöglichst aufzulösen, ist Aufgabe der neuen Regierung. Die Verhandelnden der Ampel-Parteien im Bereich Innovation, Wissenschaft und Forschung haben den dringenden Handlungsbedarf zur Stärkung des Transfers erkannt, wie unser forschungspolitisches Update ausführt. Wir werden uns dafür einsetzen, dass der Erkenntnis auch aus unserer Sicht sinnvolle Maßnahmen folgen. Dazu zählen wir nicht nur verbesserte Projektförderung in den Ressorts, sondern auch Fairness in der Forschungsförderung.
Drängende aktuelle Fragen sind zu klären, der Förderstopp beim ZIM ist nur eine der Baustellen. Es gilt, schwere Verwerfungen in der Forschungslandschaft abzuwenden. Sonst helfen auch gut gemeinte, aber nur längerfristig wirkende Weichenstellungen nicht weiter.
Die neue Regierung will unter den Vorzeichen des Aufbruchs starten. Wir stehen bereit, diesen Aufbruch auch durch einen Aufschwung beim Transfer von Forschung in die Unternehmen zu begleiten – wenn man uns lässt. Dafür benötigen wir die Unterstützung der Politik.
Ihr
Martin Bastian
Dieser Beitrag erschien zuerst in den ZUSE TRANSFERNEWS 06/2021 vom Oktober 2021.