Vor zehn Jahre wurde die Zuse-Gemeinschaft als Interessenvertretung gemeinnütziger, privatwirtschaftlich organisierter Forschungseinrichtungen gegründet. Die Institute gaben sich damit erstmals eine gemeinsame Stimme und Vertretung. Die deutsche Forschungslandschaft bekam mit diesem Bündnis - neben den Hochschulen und den Großforschungsverbünden - eine dritte Säule. Hier erfahren Sie mehr zur Geschichte der Zuse-Gemeinschaft.

2017. Konsolidierung.

Das dritte Jahr der Zuse-Gemeinschaft – 2017 – stand im Zeichen der Konsolidierung: In den ersten beiden Jahren hatten sich die Gremien des Verbands konstituiert, anstehende Aufgaben identifiziert und mit der Umsetzung der Agenda begonnen.

2017 sollte nun das Jahr werden, in dem zum einen die vier Regionalgruppen Mitte, Süd, Ost und Nord ihre Arbeit aufnahmen, um den Informationsaustausch zwischen den Mitgliedern und dem Präsidium weiter auszubauen. Zum anderen prägten der Prozess der Markenbildung, die Abstimmung politischer Forderungen und die Fortschreibung einer Verbandsstrategie die Verbandsarbeit.

2017 1 ZUSE KeyVisual Fokus 16zu9 Bild mit Headline RGB   2017 2 ZUSE KeyVisual Fortschritt 16zu9 Bild mit Headline RGB

2017 3 ZUSE KeyVisual Gewinne 16zu9 Bild mit Headline RGB   2017 4 ZUSE KeyVisual Ideen 16zu9 Bild mit Headline RGB


Der Prozess der Markenbildung war für die Mitglieder von besonderer Bedeutung: Es galt, dem noch jungen Verband nach außen ein unverwechselbares Gesicht zu verleihen, ihm Identität und Wiedererkennung zu geben. Nach innen entwickelte sich der Prozess der Markenbildung zu einem wichtigen, gemeinschaftsstiftenden Austausch der Mitglieder. Der noch heute genutzte Claim „Forschung, die ankommt“, entstand in dieser Zeit.

2017 5 ZUSE KeyVisual Loesungen 16zu9 Bild mit Headline RGB   2017 6 ZUSE KeyVisual Nähe 16zu9 Bild mit Headline RGB

2017 7 ZUSE KeyVisual Vorsprung 16zu9 Bild mit Headline RGB   2017 8 ZUSE KeyVisual Wissen 16zu9 Bild mit Headline RGB


Die Zahl der Mitglieder reduzierte sich um vier Forschungseinrichtungen: Diese Institute hatten sich aufgelöst bzw. ihre Aktivitäten im FuE-Bereich aufgegeben. Damit gehörten der Zuse-Gemeinschaft nur noch 72 Institute mit rund 5600 Mitarbeitern – davon 4500 in Forschung und Entwicklung – an. Sie erwirtschafteten einen Umsatz von 500 Mio. Euro.

2016. Wachstum und Umzug.

Sichtbarkeit, Wachstum – und Kisten packen zum Ende des Jahres 2016. Diese Entwicklungen prägten das zweite Jahr der noch jungen Zuse-Gemeinschaft.

Doch war der Verband gescheitert? Endete seine Geschichte bereits jetzt wieder? Keineswegs! Die Geschäftsstelle zog im Spätherbst 2016 aus der Boxhagener Straße im Berliner Bezirk Friedrichshain in die Invalidenstraße 34 in Berlin-Mitte um. In bester Lage, unweit von Wirtschafts- und Forschungsministerium.

 

2016 1 Neue Geschäftsstelle

Die neue Geschäftsstelle der Zuse-Gemeinschaft
in Berlin-Mitte. Foto: Zuse-Gemeinschaft.

 

Wachstum verzeichnete die Zuse-Gemeinschaft bei ihren Mitgliedern: Acht Institute traten 2016 in den Verband ein. Damit erhöhte sich seine Mitgliedszahl auf 76 Mitgliedsinstitute. Diese beschäftigen über 6000 Mitarbeiter – davon 4800 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung – und erwirtschaften einen Umsatz von 500 Mio. Euro.

Dazu beigetragen hatte nach Überzeugung der Mitglieder, dass wichtige Ziele bereits im ersten Jahr nach der Gründung erreicht wurden: der Aufbau der Organisation und die Verknüpfung ihrer Aktivitäten mit Wirtschaft, Politik, Ministerien und Vertretern der Wissenschaft, die Schaffung öffentliche Wahrnehmung durch aktive Pressearbeit und Veranstaltungen, die Schaffung einer internen Basisstruktur für das bottom-up-Prinzip der Gemeinschaft sowie die Entwicklung von Bausteinen für die Qualitätssicherung der Gemeinschaft. Auf der Tagesordnung der Gremien standen im zweiten Jahr des Bestehens der Zuse-Gemeinschaft denn auch Aktivitäten zum weiteren Wachstum, beispielsweise die Entwicklung von Instrumentarien für die aktive Einbindung der Mitglieder in die Verbandsarbeit der Zuse-Gemeinschaft, die Bildung von vier Regionalgruppen sowie die Markenbildung des Verbands.

 

Für Sichtbarkeit der jungen Zuse-Gemeinschaft sorgte der erste Auftritt auf dem Innovationstag des BMWi – neben einer Reihe von Mitgliedsinstituten des Verbands.

 

Unter dem Motto „Forschung, die ankommt“ stand 2016 die gemeinsame Leistungsschau der Institute der Zuse-Gemeinschaft beim Zuse-Tag am 7. und 8. Juni im dbb forum berlin. Über 60 Aussteller zeigten, wie Forschungstransfer erfolgreich gelingt und machten innovative Transferforschung erlebbar.

 

2016 3 Zuse Tag 2   2016 2 Zuse Tag 1

2016 5 Zuse Tag 4   2016 4 Zuse Tag 3

2016 6 Zuse Tag 5   2016 7 Zuse Tag 6

2016 8 Zuse Tag 7   2016 9 Zuse Tag 8

Eindrücke vom Zuse-Tag 2016: Institute des Verbands stellten Ergebnisse ihrer transfer- und innovationsorientierten
Forschung aus. So wurde der Transfer aus der Wissenschaft in die (mittelständische) Wirtschaft sicht- und erlebbar.
Fotos: Zuse-Gemeinschaft.

 

In einer Reihe von Vorträgen gaben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Instituten sowie deren Partner aus der Wirtschaft Einblicke in Forschungs- und Kooperationsprojekte. Auch die Politik unterstrich die Bedeutung der Zuse-Gemeinschaft: „So eine kompetente und fachkundige Gesprächspartnerin in der Zuse-Gemeinschaft bekommen zu haben, ist für uns ein Glücksfall. (…) Mit Ihrer Hilfe wissen wir, wie wir den Technologietransfer bestmöglich befördern können. Und dazu passt das Motto der Zuse-Tage perfekt: ‚Forschung, die ankommt‘, die bei den Unternehmen ankommt und bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern“, so Iris Gleicke, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie (BMWi). Angestoßen und organisiert wurde der Zuse-Tag von der Arbeitsgemeinschaft Öffentlichkeitsarbeit der Zuse-Gemeinschaft.

 

Von Anfang an auch im Blick des Verbands: Chancengleichheit und Diversität – hier mit dem Ziel, die Chancengleichheit von Frauen in der Forschung in kleinen und mittleren Forschungseinrichtungen verbessern. Dafür stand das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt „ZusaNnah“ von Zuse-Gemeinschaft, Institut für Diversity Studies in den Ingenieurwissenschaften der Universität Stuttgart und den Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf.

2016 Zusannah 1   2016 Zusannah 2


Basierend auf einer umfassenden Situations- und Bedarfserfassung von Forscherinnen wurden konkrete Maßnahmen wie ein Mentoring-Programm zur Karriereförderung und Vernetzung der Forscherinnen sowie eine IT-gestützte Toolbox für spezifische Maßnahmen zur Verbesserung von Chancengleichheit in den Instituten entwickelt. Auf diese Weise sollten zum einen Berufseinsteigerinnen und Young Professionals in ihren Karrierewegen unterstützt werden und zum anderen eine Plattform mit Informationen zu übertragbaren und anpassbaren Maßnahmen zur Förderung von Chancengleichheit in MINT geschaffen werden, die an den spezifischen Bedarfen der Institute ausgerichtet sind.

Die Betreuung des Projektes lag in den Händen der Referentin Melanie Müller.

2015. Das Gründungsjahr.


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Die Vertreter der Gründungsmitglieder der Zuse-Gemeinschaft. Foto: Zuse-Gemeinschaft

29. Januar 2015, Festsaal der Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e.V. (GFaI) in Berlin-Adlershof: Vertreter von 55 Industrieforschungseinrichtungen sind aus ganz Deutschland zusammengekommen, um die Deutsche Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. (Zuse-Gemeinschaft) zu gründen. Beschlossen wurde die Satzung des Vereins, die Gründungsmitglieder bestätigten ihren Beitritt.

7 Gründungspräsidium Foto Bea Marquardt
Das Präsidium der Zuse-Gemeinschaft im Gründungsjahr 2015. Foto: Bea Marquardt.


Gewählt wurde auch das erste Präsidium der Zuse-Gemeinschaft. Ihm gehörten an:

Dr. Ralf-Uwe Bauer
Präsident der Zuse-Gemeinschaft

Dr. Bernd Grünler
Administrativer Vizepräsident

Prof. Dr. Wolfgang Nebel
Wissenschaftlicher Vizepräsident

Anke Schadewald
Schatzmeisterin

Prof. Dr. Martin Bastian
Beisitzer

Prof. Dr. Christian Hopmann
Beisitzer

Dr. Steffen Tobisch
Beisitzer

 

Die Gründungsmitglieder des Verbands:

Access e.V.

Bayerisches Laserzentrum

BECKMANN-INSTITUT für Technologieentwicklung e.V.

Cetex Institut für Textil-und Verarbeitungsmaschinen gemeinnützige GmbH

CeWOTec g GmbH

CIM-Innovation und Technologie gGmbH  

CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik GmbH

Deutsche Institute für Textil-und Faserforschung Denkendorf Stiftung des öffentl. Rechts

Deutsches Textilforschungszentrum Nord-West gGmbH

fem forschungsinstitut Edelmetalle + Metallchemie

FGW Forschungsgemeinschaft Werkzeuge  & Werkstoffe e.V.

FiW - Forschungsinstitut für Wasser- u. Abfallwirtschaft e.V.

Fogra Forschungsgesellschaft Druck e.V.

Forschungsinstitut Bioaktive Polymersysteme e.V.

Forschungsinstitut für Leder und Kunststoffbahnen gGmbH

Forschungszentrum Ultraschall gGmbh

fzmb GmbH Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie

General Numerics Research Lab e.V.

GFaI e.V.

GFE Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V.

GMBU e.V.

GNF Gesellschaft zur Förderung der nat.-wiss.techn. Forschung in Berlin-Adlershof e.V.

Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V.

IAB-Institut für Angewandte Bauforschung Weimar gemeinnützige GmbH

IAP Institut für angewandte Photonik e.V.

IASP Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität Berlin

ICM -Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e.V.

ifak Institut für Automation und Kommunikation e.V.

IfM Institut für Musikinstrumentenbau e.V.

ifw-Günter-Köhler-Institut für Fügetechnik und Werkstoffprüfung GmbH

IHD Institut für Holztechnologie Dresden gemeinnützige GmbH

IKTR Institut für Kunststofftechnologie und -recycling e.V.

INNOVENT e.V. Technologieentwicklung

Institut für Korrosionsschutz Dresden GmbH

Institut für Lacke und Farben Magdeburg gGmbH

Institut für Luft- und Kältetechnik Gemeinnützige Gesellschaft mbH

Institut für Mechatronik e.V.

Institut für Nichtklassische Chemie e.V.

IPH Institut für integrierte Produktion gemeinnützige GmbH

ITW e.V. Institut für innovative Technologien

Kunststoff-Zentrum in Leipzig gGmbH

Laser- und Medizin-Technologie GmbH Berlin

NMI Naturwissenschaftliches und medizinisches Institut an der Universität Tübingen

OFFIS e.V.

Optotransmitter-Umweltschutz-Technologie e.V. (OUT)

Papiertechnische Stiftung (PTS)

Pilot Pflanzenöltechnologie Magdeburg e.V.

Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e.V.

RIF Institut für Forschung und Transfer e.V.

Sächsisches Institut für die Druckindustrie

Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) an der TU Chemnitz

Schiffbauversuchsanstalt Potsdam GmbH (SVA)

Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt Mecklenburg-Vorpommern GmbH

SKZ Das Kunststoff-Zentrum (FSKZ e.V.)

SLV Halle GmbH - Schweißtechnische Lehr - und Versuchsanstalt Halle

Textilforschungsinstitut Thüringen-Vogtland e.V. (TITV)

TFI-Institut für Bodensysteme an der RWTH Aachen

Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V.

VDEh-Betriebsforschungsinstitut GmbH

Vereinigung zur Förderung des Instituts für Kunststoffverarbeitung  in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen

VLB Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin

 

Vorangegangen waren in den Vorjahren eine Reihe von Gesprächen des Gründungspräsidenten und seiner Mitstreiter, um Ziele, Forderungen und die geeignete Struktur einer Vertretung der Industrieforschungseinrichtungen zu entwickeln. Ihre Ziele: Die Interessen der transfer- und innovationsorientierten Forschungseinrichtungen in Deutschland bündeln, ihnen gegenüber Bund, Ländern, Wirtschaft sowie anderen Wissenschaftsorganisationen und Öffentlichkeit eine Stimme geben und die industrienahe Forschung in Deutschland stärken sowie den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fördern. Ihre Forderungen: Gleichberechtigte Wettbewerbsbedingungen mit den Großforschungseinrichtungen sowie eine deutschlandweit einheitliche, strukturierte und verlässliche Basisfinanzierung für die Industrieforschung.

Zum 1. Februar wurde die Geschäftsstelle des Verbands errichtet: Dr. Annette Treffkorn war die erste Geschäftsführerin. Ab 15. April 2015 wurde sie von Referentin Teresa Döring unterstützt.

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Dr. Annette Treffkorn (rechts) und Teresa Döring. Foto: Zuse-Gemeinschaft

 

Wenige Wochen später folgten dem formalen Gründungsakt am 23. März 2015 die erste Mitgliederversammlung, bei der 13 weitere Mitglieder in die Zuse-Gemeinschaft aufgenommen wurden, sowie am 24. März 2015 eine Festveranstaltung im VKU-Forum in Berlin. Bei dieser stellte sich die Zuse-Gemeinschaft der Öffentlichkeit vor. Die Forschungslandschaft Deutschlands hatte damit – neben Grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung – ihre „Dritte Säule“. Dr. Rainer Sontowski, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, unterstrich in seiner Festrede die besondere Bedeutung der Industrieforschung für Deutschland: „Für die deutschen Unternehmen, insbesondere den Mittelstand, sind Forschung und Entwicklung sowie der daraus resultierende Technologietransfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft essentiell. Nur wenn diese Brücke geschlagen werden kann, können Unternehmen Ideen und Innovationen auch in neue Produkte umsetzen. Industrieforschung und Technologietransfer sind damit für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft insgesamt entscheidend. Wir unterstützen die Wirtschaft, insbesondere den innovativen Mittelstand, mit passgenauen Fördermöglichkeiten von der Idee bis zum Markt. Mit der Zuse-Gemeinschaft haben wir einen wichtigen neuen Ansprechpartner gewonnen." Prof. Dr. Horst Zuse, der Sohn des Namensgebers Konrad Zuse, sprach am Beispiel seines Vaters zum Transfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft.

Auf der Mitgliederversammlung stand die Wahl der Mitglieder der weiteren Gremien des Verbands im Zentrum: Senat und Innovationsrat (erster Vorsitzender: Prof. Dr. Ulrich Jumar) mit seinen drei Arbeitsausschüssen für Rahmenbedingungen, Evaluierung und Öffentlichkeitsarbeit.

 

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Der erste Innovationsrat der Zuse-Gemeinschaft. Foto: Zuse-Gemeinschaft.

 

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Die Arbeitsgemeinschaft für Öffentlichkeitsarbeit im Gründungsjahr 2015. Foto: Zuse-Gemeinschaft

 

Sie nahmen ihre Arbeit im Laufe des Gründungsjahrs auf und erstellten erste Strategie- und Positionspapiere, unter anderem Handlungsempfehlungen zur Förderung der Forschung in den gemeinnützigen, innovations- und transferorientierten Instituten

Zum Ende des Jahres zählte die Zuse-Gemeinschaft 68 Institute aus dem gesamten Bundesgebiet als Mitglieder. Diese beschäftigten über 5000 Mitarbeiter – davon 4100 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung – und erwirtschaften einen Umsatz von 450 Mio. Euro.

Der Weg zur Zuse-Gemeinschaft

Vor der Gründung der Zuse-Gemeinschaft lag die gemeinnützige Industrieforschung in den Händen von gut 130 Einrichtungen verschiedenster Branchen, die für meist mittelständische Unternehmen forschten. Die Exzellenz ihrer Arbeit war stets unbestritten – doch forschte jedes Institut mehr oder weniger für sich selbst. Kooperationen waren selten, Synergien wurden kaum gehoben. Als eigener Bereich der Wissenschaft wurde diese, an Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung anschließende, vorwett-
bewerbliche Forschung kaum wahrgenommen. In Politik, Medien und Öffentlichkeit war die Industrieforschung wenig präsent, wurde selten gehört.

Folge 1 Gründungspräsident Bauer Foto Tino Zippel

Dr. Ralf-Uwe Bauer, erster Präsident der Zuse-Gemeinschaft,
und einer der Gründungsväter des Verbands. Foto: Tino Zippel

Einem Kreis von Institutsleitern und vorausschauend denkenden Vertretern in Politik und Ministerien um den späteren Gründungs-
präsidenten der Zuse-Gemeinschaft, Dr. Ralf-Uwe Bauer, stieß diese Situation sauer auf: Sie sahen mittel- bis langfristig Innovationen und Transfer und damit die Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Wirtschaft in Deutschland gefährdet.

Dem abzuhelfen, loteten sie seit etwa 2013 gemeinsam aus, wie man der innovations- und transferorientierten Industrieforschung in Deutschland eine Stimme geben könnte. Sie führten in den Instituten eine ganze Reihe von Gesprächen, um Bedarfe zusammenzutragen und Rahmenbedingungen für erfolgreichen Transfer sowie ein vitales Innovationsgeschehen zu formulieren. Dabei zeichnete sich schnell ab, dass die Interessen gemeinnütziger, privatwirtschaftlich organisierter Forschungseinrichtungen gegenüber Bund, Ländern, Wirtschaft sowie anderen Wissenschaftsorganisationen und Öffentlichkeit idealerweise durch einen bundesweit agierenden Verband mit enger Vernetzung in die Bundesländer vertreten werden sollten.