Berlin. „Ohne ausreichend finanzierte und nachhaltig angelegte Förderprogramme sieht es in Deutschland für Transfer und Innovationen sowie die digitale und ökologische Transformation nicht gut aus.“ Dieses Fazit zieht Dr. Bernd Grünler, Vizepräsident der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. (Zuse-Gemeinschaft), vom Innovationstag Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Der stand in diesem Jahr unter dem Motto „Wandel durch Innovationen“ und brachte auf dem Freigelände der AiF Projekt GmbH in Berlin-Pankow rund 200 Aussteller aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft zusammen, darunter gut 25 Mitgliedsinstitute der Zuse-Gemeinschaft. „Es ist durchaus positiv, dass sich das BMWK zu Programmen wie dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM), der Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF), dem Förderprogramm Innovationskompetenz (INNO-KOM) und dem Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen (IGP) bekennt“, so Dr. Grünler weiter. Doch Forschungseinrichtungen und mittelständische Wirtschaft benötigten Planungssicherheit und langfristige Perspektiven: „Transfer und Innovationen sind nur zu erzielen, wenn die daran orientierten F&E-Programme auf ein vernünftiges finanzielles Niveau gehoben und mit kontinuierlichen Zuwächsen ausgestattet werden.“
Die aktuell extrem geringe Innovationsquote von nur 35 Prozent belege hingegen die Dramatik beim Transfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft und zeige gefährliche Schwächen für die mittelständische Wirtschaft im internationalen Vergleich auf. Dabei sei die Rolle des Mittelstandes als Rückgrat der deutschen Wirtschaft ebenso unstrittig, wie dessen unverzichtbare Funktion als kreativer Treiber von Innovationen. „Auf dem Innovationstag haben wir dazu einige beeindruckende Beispiele gesehen. Sie stehen stellvertretend dafür, was ein kontinuierlicher und breiter Transfer aus Wissenschaft und Forschung hervorbringen kann“, fasst Dr. Grünler seine Eindrücke zusammen. Er ermuntert die Politik, Innovationen und Transfer in Deutschland durch die Schaffung eines befruchtenden Mikroklimas weiter voranzutreiben und auszubauen: „Wir brauchen jetzt eine konzertierte Aktion und ein ganzes Maßnahmenbündel – beginnend von der deutlichen Stärkung der industrienahen F&E-Einrichtungen wie der Zuse-Gemeinschaft und der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften über die wirksame Koordination transfer- und innovationsorientierter Aktivitäten in einer Agentur bis hin zu einem Anreizsystem für die MINT-Fächer, das den Know-how-Transfer in die Köpfe steigert und lebenslanges Lernen intensiviert“. Es werde sich jede Investition in diesem Bereich auszahlen, prognostiziert Zuse-Vizepräsident Dr. Grünler: „Die eingesetzten Haushaltsmittel armortisieren sich durch steigende Steueraufkommen aus den KMU sehr schnell und direkt. Es sind wirksame und nachhaltige Investitionen in eine erfolgreiche, prosperierende Zukunft für uns alle.“
Sich auf die Eröffnungsrede von Dr. Franziska Brantner, Parlamentarische Staatssekretärin beim BMWK, beziehend, versichert er: „Die Zuse-Gemeinschaft wird auch künftig den digital-ökologisch-gesellschaftlichen Wandel mit der zukunftsorientierten Arbeit in ihren Instituten proaktiv unterstützen und steht als konstruktiver Partner für das BMWK bereit. Unsere Institute sind ‚Brückenbauer‘ und Wegbereiter zwischen exzellenter Grundlagen- bzw. anwendungsorientierter Forschung und den Bedürfnissen der Wirtschaft. Sie haben sich in jahrzehntelanger Arbeit rund um Transfer und Innovationen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und KMU die einzigartige Expertise erarbeitet, die heute dringender denn je gebraucht wird.“
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