News aus den Instituten

Wissenstransfer zählt am Institut für Agrar-⁠ und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-⁠Universität zu Berlin (IASP) eigentlich zum Tagesgeschäft, und auch Praktika bietet das Institut regelmäßig in verschiedenen Fachrichtungen an. Dennoch ist ein laufendes Volontariat im stadtökologischen Projekt Nr. 1 - dem Institutsgarten am Hauptsitz im Berliner Bezirk Mitte – ebenso un- wie außergewöhnlich: den Lehrenden und den Lernenden trennen über 70 Jahre Altersunterschied, aber beide verbindet die Liebe zum praktischen Gartenbau, zu Astern, Winterlingen Tulpen, Rosen und Dahlien.

Jakob Pfaff ist 93 Jahre alt und seit inzwischen 28 Jahren Rentner. Er vermittelt seinem 21jährigen Schüler, dem Gartenbaustudenten Heinrich Haase an der HU Berlin, unter anderem, wie man Dahlien-Wurzeln ausgräbt und zum Überwintern einlagert. Gelernt hat Jakob Pfaff das Gärtnern schon im Kindesalter im elterlichen Garten in einer deutschsprachigen Region in Südeuropa. Auf Umwegen kam er nach Berlin an die Humboldt-Universität, wo er sein gesamtes Berufsleben als Technischer Assistent der Sektion Veterinärmedizin arbeitete, bevor er mit 65 Jahren in Rente ging. Seitdem kümmert er sich nahezu täglich um „seinen“ Garten auf dem Hof des IASP - also seit 1995. Da war Student Haase noch nicht einmal geboren. Auf seinem Weg über den Campus schaute Haase eines Tages über den Gartenzaun des IASP und staunte nicht schlecht über das Blumenmeer, das in drei von vier Jahreszeiten ein farbenfröhliches Kleinod ist. Und sein Entschluss war gefasst: von Jakob Pfaff lernen, praktischen Gartenbau, so viel es geht: Astern, Winterlinge, Tulpen, Rosen, ... - und eben Dahlien.

„Viele Leute lassen die Knollen inzwischen einfach in der Erde, so nach dem Motto: Der Winter wird schon nicht so hart werden. Doch man kann nie wissen", weiß Jakob Pfaff. Deswegen graben beide gemeinsam sorgsam die empfindlichen Pflanzenteile aus, um sie im Frühjahr wieder in die Erde zu bringen. Schließlich soll auch 2024 das Blumenmeer wieder etwas Farbe und Freude in die gleichförmige Tristesse Berliner Lochfassade bringen.