News aus den Instituten

Dr. Ulrich Palzer (li.) und Robert Fetter (re.) führen das IAB aktuell gemeinsam. Bildquelle: IAB Weimar

Seit Beginn des Jahres wird das Weimarer Institut für Angewandte Bauforschung neben dem lang-jährigen Institutsdirektor Dr.-Ing. Ulrich Palzer zusätzlich von Dipl.-Ing. Robert Fetter geleitet. „Diese Doppelspitze auf Zeit gab uns die Möglichkeit einer reibungslosen Übergabe der Institutsleitung“, sagt Palzer, für den der Rückzug aus der IAB-Geschäftsführung nun unmittelbar bevorsteht. Aller-dings werde er sich dem Forschungsinstitut auch weiter stets verbunden fühlen. Robert Fetter, der aus dem Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft zum IAB kam, kann auf 17 Jahre erfolgreichen Schaffens seines Vorgängers zurückblicken: „Dr. Palzer übergibt ein bestens für die Zukunft ausgestattetes Forschungsinstitut in meine Führungsverantwortung“. Da-her blicke der studierte Maschinenbauingenieur zuversichtlich in die Zukunft.

Investitionen für mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen

In den vergangenen Jahren wurden mit Unterstützung des Bundes und des Freistaates Millionenbeträge in die Infrastruk-tur des Institutes investiert. Unter anderem wurde für den Fachbereich des Baustoffrecyclings ein eigenes Technikum errichtet und dieses nach und nach mit modernster Technik ausgestattet. So kann anfallender Bauschutt inzwischen nicht nur sortiert und zerkleinert werden. In einem sechs Meter lan-gen Drehrohrofen werden aus diesen Materialien Leichtgranu-late für neue Baustoffe hergestellt. Auch kalzinierte Tone, die Zemente und Zusatzstoffe bei der Betonherstellung substitu-ieren, werden damit gewonnen. So wird aus Abfall ein mindes-tens gleichwertiges und teilweise sogar höherwertigeres Bau-material. „Dies ist nicht nur in Zeiten immer knapper werden-der Rohstoffe und veränderter Stoffströme ein Thema, son-dern auch im Hinblick auf den Umweltschutz“, so Fetter.

Inbetriebnahme einer weltweit einmaligen Pilotanlage

Als neueste Investition bereichert eine weltweit einmalige Pilotanlage zur CO2-neutralen Herstellung von Bindemitteln für die Beton- und Zementproduktion – der Flash-Kalzinator mit Color-Control – die Ausstattung des IAB. „Was im ersten Moment vielleicht nach Science-Fiction klingt, ist für uns ein Quantensprung in der Baustoffforschung“, schwärmt der neue Institutsdirektor. Mit der kürzlich ein-geweihten Pilotanlage ist es nun auch möglich, bisherige Versuche aus dem Labormaßstab in eine industrielle Größenordnung zu überführen. Aber auch sonst sei die Forschungseinrichtung in Wei-mar thematisch breit aufgestellt. „Die Konzentration auf umwelt- und klimarelevante Themen hat das Institut gut durch die letzten Jahre mit all ihren Problemen und Herausforderungen gebracht“, bestä-tigt Fetter. An dieser Stelle müsse Forschung noch weitergedacht werden, um immer am Puls der Zeit zu bleiben. Bereits seit zwei Jahren gibt es am IAB den Fachbereich „Intelligente Systeme“, der sich vor allem mit den Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz beschäftigt. „Auch an dieser Stelle hat mein Vorgänger Weitsicht bewiesen und den Blick über den Tellerrand gewagt“, erkennt Robert Fetter an. Überhaupt habe sich vieles am IAB in den vergangenen Jahren bewährt und sei es wert, so beibehalten zu werden.

Ausbau der Bauforschung am Standort Weimar

„Bauforschung hat in Weimar eine lange Tradition. Der Name des IAB ist weit über die Grenzen Thüringens hinaus bekannt und gerade unsere Expertisen zur CO2-Reduktion oder zur Kreislauf-wirtschaft im Bausektor sind sehr gefragt. Zukünftig möchten wir die Zusammenarbeit in Bezug auf die Bauforschung am Standort Weimar noch mehr stärken, um Expertisen zu bündeln und als For-schungsstandort noch sichtbarer zu werden. Aktuell bestehen schon gemeinsame Projekte mit der Bauhaus-Universität (BUW) und der Materialforschungs- und -prüfanstalt (MFPA) in Weimar. Zu-künftig werden wir noch intensiver mit den Weimarer Forschungseinrichtungen kooperieren“, be-schreibt Institutsdirektor Fetter die aktuelle Situation. Auch wenn der Ausbau des IAB-Campus in den vergangenen Jahren beachtenswert ist, ist dieser noch nicht abgeschlossen. „Weitere Ideen und Visionen liegen bereits in der Schublade“, verrät Robert Fetter. Diese sollen möglichst gemein-sam mit den anderen Forschungseinrichtungen in Weimar umgesetzt werden.

Neue Herausforderungen durch neue Wege bewältigen

Als große Herausforderung sieht der neue Geschäftsführer in den kommenden Jahren die Gewin-nung von Fachkräften für das Institut: „Hier werden wir neue Wege gehen müssen, um uns als si-cheren und attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren und vor allem junge Menschen zu überzeugen.“ Aber auch das bisher bewährte Konzept der Einstellung älterer Mitarbeiter und der Nutzung ihres reichen Erfahrungsschatzes sowie die Beschäftigung von Menschen mit Einschränkungen wolle er zukünftig beibehalten. Aus diesem Grund soll die Sichtbarkeit des Institutes im Stadtgebiet erhöht und die soziale Verantwortung mit der Unterstützung lokaler Vereine und Einrichtungen weiter aus-gebaut werden. „Langfristig stehe die Weiterentwicklung des IAB und die Etablierung des Baufor-schungsstandortes Weimar im Fokus“, fasst Fetter seine Ziele kurz zusammen.

Pressemitteilung des IAB vom 12.08.2024.