News aus den Instituten

An der Zeremonie nahmen neben den beiden Geschäftsführern der Modellfabrik Papier und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Düren, Vertretern aus dem Gesellschafterkreis und dem Wissenschaftlichen Beirat der Modellfabrik Papier auch die Staatssekretärin des NRW-Landeswirtschaftsministeriums, Vertreter des Bundesforschungsministeriums sowie weitere Akteure aus Politik und Verwaltung teil. Bildquelle: MFP

Bei strahlendem Sonnenschein fiel auf dem Baufeld des neuen Dürener Innovationsquartiers der Startschuss für den Bau des Forschungsgebäudes, mit dem die Modellfabrik Papier eigene Räumlichkeiten bekommen wird. „Das Gebäude mit rund 5.400 Quadratmetern Nutzfläche wurde exakt auf unsere Bedürfnisse hin zugeschnitten“, erklärte MFP-Geschäftsführer Peter Bekaert. „Vier Labore und ein großes Technikum mit flexibler Stellfläche bieten optimale Bedingungen für kollaborative Spitzenforschung mit unseren Verbundpartnern und die Entwicklung von Versuchsanlagen für neue Papierfertigungstechnologien.“ Der Planungsentwurf symbolisiere in vielerlei Hinsicht den innovativen Charakter der Modellfabrik Papier.

Die Papierproduktion neu denken

Als Triple Helix-Projekt von Industrie, Wissenschaft und öffentlichen Fördermittelgebern angelegt, will die Modellfabrik Papier eine Energieeinsparung in der Papierproduktion um 80 Prozent bis ins Jahr 2045 erreichen. „Wir verlassen in engem Schulterschluss mit Industrie und Wissenschaft ausgetretene Pfade und denken die Papierproduktion neu: Von der Grundlagenforschung im Labormaßstab über die Prototypenentwicklung und die Validierung disruptiver Innovationen im größeren Maßstab bis zur Skalierung in höhere Technologiereifegrade und den Transfer in die industrielle Anwendung“, so Bekaert. „Das Gebäude ist dafür ideal und bietet uns mit seinen technischen Entwicklungsmöglichkeiten die größtmögliche Flexibilität für die Forschungsanliegen der Zukunft.“

Ankerprojekt für den Strukturwandel im Rheinischen Revier

Die Innovationsquartier Düren GmbH (IQ.DN), Schwestergesellschaft der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WIN.DN) und Bauherrin des Gebäudes, hat für den Neubau rund 40 Millionen Euro aus Strukturwandelmitteln des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten. Die Modellfabrik Papier wurde von der NRW-Landesregierung zu einem von 19 Ankerprojekten ernannt, die den Strukturwandel im Rheinischen Revier vorantreiben. Insgesamt wurden seit 2020 durch die Zusammenarbeit von IQ.DN, WIN.DN und der Modellfabrik Papier rund 68 Millionen Euro an Fördermitteln für Planung, Bau, Infrastruktur und Forschung eingeworben. Der Baubeginn werde der Standort zentral für nachhaltige Forschung und Entwicklung, sagte IQ.DN-Geschäftsführer Winfried Kranz-Pitre.

An der Zeremonie nahmen neben den beiden Geschäftsführern der Modellfabrik Papier und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Düren, Vertretern aus dem Gesellschafterkreis und dem Wissenschaftlichen Beirat der Modellfabrik Papier auch die Staatssekretärin des NRW-Landeswirtschaftsministeriums, Vertreter des Bundesforschungsministeriums sowie weitere Akteure aus Politik und Verwaltung teil.

Die Modellfabrik Papier zeige, wie Transformation funktionieren kann, betonte die nordrhein-westfälische Wirtschaftsstaatssekretärin Silke Krebs die überregionale Bedeutung: „Sie baut auf die bewährte Kompetenz in der Region auf und entwickelt sie gezielt weiter.“ Die Forschungsarbeit sichere nicht nur Arbeitsplätze vor Ort und in der Region, sondern setze zukunftsweisende Impulse für Wettbewerbsfähigkeit und Klimaneutralität der gesamten Papierbranche.

Beispiel für eine Stadt von morgen

Auch architektonisch setzt das Forschungsgebäude Maßstäbe: Angestrebt wird der höchste Nachhaltigkeitsbaustandard für Nichtwohngebäude. Dazu gehören zirkuläre Baumaterialien, begrünte Fassaden, Retentionsdächer zur Regenrückhaltung und Kühlung, Photovoltaikmodule sowie eine hocheffiziente Wärmepumpe. Ziel ist die Zertifizierung nach dem Platin-Standard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB).

Für Dürens Bürgermeister Frank Peter Ullrich ist der Baubeginn ein starkes Signal für das neue, Stadtviertel, das zu den ambitioniertesten Stadtentwicklungsprojekten in der Region zählt: „Hier entstehen innovative Lösungen, die die Region zukunftssicher machen.“ Insgesamt werden dort zwischen 400 und 500 Millionen Euro investiert. Das neue Forschungsgebäude wird mit seiner markanten Holzfassade, die an ein gefaltetes Papier erinnert, ein weithin sichtbares Zeichen für den Innovationsstandort sein. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Ende 2026 geplant.

Pressemitteilung des MFP vom 20.05.2025.