Das Image des „billigen Plastiks“ ist im Wandel. Hersteller setzen auf hochwertige Kunststoffe, die viele Jahrzehnte eingesetzt werden. Das SKZ reagiert auf die steigende Nachfrage nach einer qualitativen Abschätzung der Lebensdauer von Kunststoffprodukten und erweitert die Prüfkapazität um weitere sechs auf insgesamt 20 Anlagen für den Hochdruck-Autoklaven-Test (High Pressure Autoclave Test, HPAT).
Das Prüflabor des SKZ bietet bereits seit über einem Jahrzehnt die beschleunigte thermo-oxidative Alterung von Kunststoffprodukten im Hochdruck-Autoklaven als Dienstleistung an. Dabei werden Kunststoffprodukte in einem Druckkessel einem wässrigen Medium, erhöhter Temperatur und einem Vielfachen des Sauerstoffpartialdrucks der Atmosphäre ausgesetzt. Durch Untersuchung von qualitätsbestimmenden Eigenschaften, wie z. B. den Zugeigenschaften oder der Oxidations-Induktions-Zeit, wird ein Modell für die Abschätzung der Lebensdauer erstellt. Daraus berechnen die Experten des SKZ die Lebensdauer für verschiedene Anwendungsfälle. Beispielsweise werden erdverlegte Kabelschutzrohre aus Energieleitungen für erneuerbare Energien für mindestens 50 Jahre bei 70 °C Dauertemperatur ausgelegt.
Der große Vorteil gegenüber der gängigen Alterung im Wärmeofen ist die kürzere Prüfdauer. Im Wärmeofen benötigen vergleichbare Untersuchungen mehrere Jahre. Die Autoklaven-Methode liefert hingegen eine Abschätzung der Lebensdauer in Wochen oder Monaten. Dadurch reduzieren sich zusätzlich der Energieeinsatz und die Kosten für die Prüfung. Am SKZ stehen nun insgesamt 20 Hochdruck-Autoklaven in unterschiedlichen Größen zur Verfügung, um kundenspezifisch und zeitorientiert zu prüfen. Durch die Fülle an Prüfmöglichkeiten und die langjährige Expertise gehört das SKZ zu den führenden Prüflaboren für die Lebensdauerabschätzung von Kunststoffprodukten durch beschleunigte thermo-oxidative Alterung.
Pressemitteilung des SKZ vom 19.07.2022.