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Fruchtkörper des Austernseitlings, die auf einem Nadelholz-Substrat gezüchtet wurden. Bildquelle: IHD

Aus einem Kreis hochrangiger Anträge vergab der Trägerverein des Instituts für Holztechnologie Dresden am 5. Juni 2019 den Innovationspreis 2019 an eine Arbeit zur Entwicklung von Pilzsubstraten für Kulturpilze.

Natalie Rangno, Lisa Behrendt, Stefanie Kath, Marco Mäbert, Falk Schäfer, und Hans Dieter Neumann entwickelten in einem durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Projekt neue, alternative und ertragssteigernde Pilzsubstrate aus nachwachsenden Roh- bzw. Reststoffen (Nadelholzspäne, Weide, Pappel, Xylit, abgetragene Pilzsubstrate) für verschiedene Kulturpilze.

Die wirtschaftliche Relevanz der einheimischen Produktion von Kulturpilzen ist bereits heute hoch und wird künftig noch deutlich steigen. Kulturpilze dienen nicht nur als Speisepilze, sondern auch als Heil- bzw. Nahrungsergänzungsmittel und zur Gewinnung wertvoller Inhaltstoffe. Ihre Produktion sollte umweltverträglich und nachhaltig sein. Ziel des Projektes war daher die Entwicklung ökologischer Rezepturen und Herstellungsverfahren für neue und ertragssteigernde Substrate auf Basis einheimischer nachwachsender Roh- und Reststoffen für die Produktion von Kulturpilzen am Beispiel von Referenzpilzen (Mandelpilz, Shiitake, Kräuterseitling).

Die Preisträger ermittelten, dass die Erträge der Pilze stark von der Qualität, der Keimbelastung, den Inhaltsstoffen, der Vorbehandlung der Roh- und Zusatzstoffe sowie von den Klimabedingungen abhängig sind. Die Zugabe von abgetragenen Pilzsubstraten (APS) beschleunigte beispielsweise die Fruktifikation (ABM, Shiitake u. a.). Allerdings variiert die Zusammensetzung der Inhaltstoffe in APS je nach Pilzart, Substrat, Herstellungsverfahren, Kultivierung und Bezugsquelle der Rohstoffe. Das Projekt zeigte weiteren Forschungsbedarf insbesondere zur biologischen, chemischen und biotechnologischen Analyse der Rohstoffe sowie zu späteren Verwendung der APS nach der Pilzkultivierung auf. Die Nutzpotenziale von APS für eine spätere qualitätssichere und wirtschaftliche Verwertung sind bis jetzt wenig erforscht. Durch die Ermittlung dieser Möglichkeiten können in Zukunft eventuell neuartige MYKO-Produkte für Landwirtschaft, Pilzanbau, Tierzucht sowie Holz- und Energieindustrie hergestellt werden. So können APS im Anschluss an die Pilzkultivierung für die Kultivierung von wertvollen Lebens- oder Nahrungsergänzungsmitteln sowie für die Produktion umweltfreundlicher mitteldichter Faserplatten (MDF) eingesetzt oder im Sinne einer Kaskadennutzung stofflich durch Kompostierung bzw. energetisch (Biogas oder Pellet) endverwertet werden.

Christiane Hartwig-Gerth, die Vorsitzende der Jury, betonte in ihrer Laudatio den pfiffigen Ansatz des Projektes und begründete die Vergabe des Preises mit dem sehr großen Potential weiterer Einsatzmöglichkeiten.

Alle für den Preis eingereichten Arbeiten waren preiswürdig, so dass sich die diesjährige Auswahl des Siegers durch die Jury sehr schwierig gestaltete.

Pressemitteilung des IHD vom 11. Juni 2019