Wasserstoff tanken: Eine Option für die Nutzung des einfachsten Elements in der Energiewende. Copyright: NOW GmbH / Carolin Weinkopf

50 Millionen Kubikmeter: So viel Wasserstoff fasst der H2-Speicher in Bad Lauchstädt, an dem das DBI, Mitglied der Zuse-Gemeinschaft, als ein wichtiger Forschungspartner maßgeblich beteiligt ist. Die Partner aus Industrie und Forschung wollen im südlichen Sachsen-Anhalt, nicht weit von ehemaligen und bestehenden Tagebauen, neue Erkenntnisse zur Nutzung von Wasserstoff als Energieträger gewinnen.

In Bad Lauchstädt soll mit der unterirdischen Wasserstoffspeicherung in Salzkavernen „perspektivisch der weltweit erste Grüne Wasserstoff-Speicher entstehen“, wie die Partner des 140 Mio. Euro schweren Projekts erklären, das mit rd. 34 Millionen (Mio.) Euro vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird.

Mit der bewilligten Förderung als „Reallabor der Energiewende“ werden in einer Vorbereitungsphase zentrale Komponenten der Wasserstoffspeicherung wie effiziente Gasreinigung und Sicherheitstechnik erprobt und weiterentwickelt. In der nächsten Phase, sie ist nicht Bestandteil des jetzigen Forschungsvorhabens, soll die für die Wasserstoffspeicherung vorgesehene Kaverne fertiggestellt und in die Transportinfrastruktur eingebunden werden.

Speicher reicht für Jahresleistung fast aller Pkw in Sachsen-Anhalt

Laut einer Modellrechnung der NOW GmbH  könnte ein H2-Kavernenspeicher mit einem Fassungsvolumen von 50 Mio. Kubikmeter Wasserstoff eine Menge an chemisch gebundener Energie von ca. 3300 Gigawattstunden (GWh) beinhalten. Damit könnten ca. 11 Milliarden (Mrd.) km mit einem Brennstoffzellen-Pkw zurückgelegt werden. Bei einer angenommen Jahresleistung der Autos von 10.000 km würde der Speicher also reichen, um 1,1 Mio. Pkw ein Jahr lang zu betreiben. Zum Vergleich: In Sachsen-Anhalt sind aktuell rund 1,2 Mio. Pkw zugelassen. Der Speicher würde also rechnerisch reichen, um den gesamten Bedarf der Autoflotte des Bundeslandes zu decken. Freilich besteht diese Flotte momentan fast komplett aus Verbrennern.

Alternativ könnte man mit dem vollständig gefüllten Bad Lauchstädter Speicher auch 1,5 Mrd. km mit einem Brennstoffzellen-LKW (40 Tonnen-Lkw) zurücklegen, wie die NOW GmbH erklärt, eine Förderagentur für Wasserstoff-Technologie und batterieelektrische Mobilität.

Der Einsatz von Wasserstoff für die Mobilität über den Einsatz von Brennstoffzellen ist aber nur eine von mehreren Nutzungsoptionen. Auch die Rückverstromung oder die Nutzung im Wärmesektor kommen infrage.

In der Zuse-Gemeinschaft ist Forschung zur Wasserstoff-Technologie wichtiges Fokusthema.

 

Es wird erwartet, dass Wasserstoff mit erhofften Fortschritten der Energiewende künftig massiv an Bedeutung gewinnt, um die volatile Stromerzeugung aus Windkraft- und Solarstromanlagen ins Lot zu bringen. Dafür sind Kavernenspeicher wie in Bad Lauchstädt wichtig. Die Region ist reich an Windkraftanlagen, ein Betreiber eines Windparks ins Projekt eingebunden. Das DBI ist im Reallabor insbesondere für die künftige Nutzung des Wasserstoffs beteiligt, so für die chemische Industrie und für die Mobilität.

In der Zuse-Gemeinschaft sind Forschungsprojekte zur Wasserstoff-Technologie ein wichtiges Fokusthema – über das Projekt in Bad Lauchstädt hinaus.

Mehr Informationen zum Projekt:
https://energiepark-bad-lauchstaedt.de/