Konrad Zuse

Konrad Zuse in Hopferau im Allgäu an der Z4. Copyright: Horst Zuse

Die auf Industrieforschung fokussierte deutsche Forschungsgemeinschaft trägt den Namen Konrad Zuse. Anwesend auf ihrem Gründungsfestakt war auch der Sohn des deutschen Computerpioniers, Prof. Dr.-Ing. Horst Zuse.

Fraunhofer, Planck, Leibniz oder Helmholtz: Die Namen herausragender deutscher Wissenschaftler haben sich im Sprachgebrauch längst auch als Synonyme für leistungsstarke Forschungseinheiten durchgesetzt. Wohl dem Standort, der auf ein Fraunhofer- oder Max Planck-Institut verweisen kann, denn diese Namen sind Visitenkarten in der Forschungslandschaft und Exzellenzausweis zugleich. Der Zusammenschluss der mittelständisch und auf Anwendungsnähe orientierten Industrieforschungseinrichtungen trägt den Namen des Computerpioniers.

Fragen dazu an den Vizepräsidenten der Zuse-Gemeinschaft, Dr. Bernd Grünler:

 

Nomen est omen. Warum gerade Zuse?

Unsere Welt ist digital. Computer, Internet und Millionen anderer Anwendungen haben viele Väter, die vor 30, 40 Jahren wie Bill Gates oder Steve Jobs die Zeichen des neuen Kommunikationszeitalters erkannten und Unternehmen mit riesigen Forschungszentren gegründet haben. Doch viele wissen kaum, dass ausgerechnet ein Berliner Forscher nochmals drei bis vier Jahrzehnte vor den Begründern des heutigen Computerzeitalters dafür entscheidende Weichen gestellt hat: Konrad Zuse, der Konstrukteur des ersten frei programmierbaren Computers Z3. Das war 1941.

 

Zuse war Ingenieur, Erfinder, Unternehmer und als Person das, was Ihre Institute verkörpern: den Brückenschlag zwischen Idee und Markt…

… ein forschender Unternehmer, der zudem begeistern konnte. Zuse baute 1938 das erste mechanische Gehirn, das bereits mit binären Zahlen arbeitete, wie wir sie heute immer noch brauchen. Er dachte später über eine Programmiersprache nach, baute nach dem Krieg seriell Computer und brachte den ersten Plotter auf den Markt.

 

Welche Botschaft hält Zuses Wirken für die gleichnamige Gemeinschaft parat?

Er hat maßgeblich dazu beigetragen, die Grundlagen moderner Rechentechnik zu schaffen – wichtige Voraussetzung aller Forschungserfolge gerade auch in unseren Instituten. Er war ein Visionär, mit seinen Entwicklungen oft der Zeit voraus – und die Botschaft ist klar: Ideen, Entwicklungen und danach der industrielle Transfer im Sinne Zuses bilden branchenübergreifend das einende Band zwischen unseren Instituten.

Wir sind uns aber auch bewusst, dass Konrad Zuse während des Zweiten Weltkriegs, wie viele Wissenschaftler, Teil eines verbrecherischen Systems war, in der Rüstungsindustrie arbeitete und die von ihm entwickelten Computer dort auch eingesetzt wurden. Wir beachten Veröffentlichungen zum Wirken von Konrad Zuse immer mit wachem Interesse, doch dieses Wissen ist nicht neu. Und der stets mögliche, immer wieder auch praktizierte Missbrauch der Ergebnisse und Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung verpflichtet uns als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heute, ethischen Prinzipien wie Verantwortung, Integrität, Respekt und Nachhaltigkeit genauso zu folgen, wie dem Erkenntnisgewinn sowie uns stets die Fähigkeit zum selbstkritischem Blick zu bewahren und diese zu pflegen.

 

Mehr über Konrad Zuse erfahren Sie auf konrad-zuse.de im Internet.