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Die Entformung von komplexen PUR-Formteilen aus komplexer Werkzeugtechnik, wie bei dem dargestellten eigenverriegelten Schäumwerkzeug von FRIMO, soll zukünftig ohne Trennmittel erfolgen können. Foto: FRIMO

Das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen erforscht in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) den Einsatz plasmapolymerer Werkzeugbeschichtungen zur trennmittelfreien Herstellung von Polyurethan (PUR)-Formbauteilen.

Bei der PUR-Verarbeitung ist der Einsatz von Trennmitteln in der Branche etabliert und die mit dem Einsatz einhergehenden Nachteile gelten als unumgänglich. Die vielfältigen Einschränkungen reichen vom erforderlichen hohen Arbeitsschutz über verlängerte Zykluszeiten bis hin zur Notwendigkeit regelmäßiger Werkzeugreinigungen, um Trennmittelrückstände zu entfernen. In logischer Konsequenz bietet das Arbeiten ohne Trennmittel vielfältige Optimierungspotenziale.

Eine Alternative zu konventionellen Trennmitteln stellen permanente plasmapolymere Werkzeugkavitätsbeschichtungen dar, die das IFAM gemeinsam mit dem IKV in zwei vorhergehenden Projekten entwickelte. Ihre Wirksamkeit bei der Entformung von PUR-Bauteilen ist bereits nachgewiesen. Aus diesem Grund steht die detaillierte Untersuchung der Interaktion unterschiedlicher PUR-Materialsysteme mit plasmapolymeren Werkzeugbeschichtungen im Vordergrund des aktuellen Projekts. Außerdem untersuchen die Forscher die Standfestigkeit der Werkzeugbeschichtungen im Produktionswerkzeug.

Neben der Substitution klassischer Trennmittel sind mit der neuen Technologie weitere Vorteile bei der Verarbeitung verbunden. Zum einen erlaubt sie die Abformung feinerer Oberflächentexturen, da sich die Werkzeugstrukturen nicht mehr mit Trennmittel zusetzen können. Zum anderen entfällt die etwaige Reinigung der Bauteile vor Nachbearbeitungsschritten, wie beispielsweise Lackieren. Zum Abschluss der Untersuchungen soll eine Einschätzung der Nutzbarkeit plasmapolymerer Werkzeugbeschichtungen in realitätsnahen Produktionsszenarien für verschiede PUR-Formteile erfolgen. Auch die Wirtschaftlichkeit verschiedener Szenarien wird dabei evaluiert.

Die aktuellen Ergebnisse stellt das IKV während der nächsten Sitzung des projektbegleitenden Ausschusses vor, der am 23.10.2018 in Aachen stattfindet. Interessierte Firmenvertreter sind herzlich eingeladen und können sich direkt bei Lorenz Wruck anmelden: lorenz.wruck@ikv.rwth-aachen.de

IKV-Pressemitteilung vom 17.10.2018