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Referenten des 5. Holzanatomischen Kolloquiums. Bildquelle: IHD

Am 9. und 10. September 2021 fand das 5. Holzanatomische Kolloquium in Dresden statt, das gemeinsam vom Institut für Holztechnologie Dresden (IHD) und der Professur für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik der TU Dresden (HFT) ausgerichtet wurde. Die von Dr. Wolfram Scheiding (IHD) und Prof. André Wagenführ (HFT) moderierte und erstmals in hybrider Form durchgeführte Tagung zählte 52 Teilnehmer, von denen 13 online dabei waren.

Das Vortragsprogramm wurde durch Prof. Björn Weiß (IHD) eröffnet, der interessante Beispiele der angewandten Holzanatomie, wie z. B. in einem Funkturm verbaute Teile aus Kunstharzpressholz, die seit 60 Jahren unbeschadet der Bewitterung standhalten, vorstellte. Ein Novum, über das PD Dr. habil. Gerald Koch Thünen-Institut für Holzforschung Hamburg berichtete, ist der erfolgreiche Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Holzartenidentifizierung. Seinem Team ist es erstmalig gelungen, die Holzarten Mahagoni, Sipo, Khaya und Kosipo allein anhand von Mikrofotos und mit selbstlernender Software mit hoher Sicherheit zu bestimmen. Über die komplizierte Holzartenbestimmung an Holzkohle bzw. Holzbriketts sowie deren weltweiten Handel referierten Dr. Volker Haag und Valentina Zemke vom gleichen Institut. Ihre Untersuchungen hatten ergeben, dass in Europa gehandelte Holzkohle einen hohen Anteil tropischer bzw. nicht nachhaltig geschlagener Hölzer aufweist. Sie plädierten daher nachdrücklich dafür, diese Produktgruppe in die Europäische Holzhandelsverordnung (EUTR) aufzunehmen. Brücken vom Baum zum Holz schlugen Dr. Christoph Richter aus Tharandt und Philipp Flade vom IHD, die zur Ausbildung von Holzmerkmalen als Ergebnis der Wuchsstrategie von Bäumen sowie zu Struktur und Eigenschaften von Kiri (Blauglockenbaum; Paulownia tomentosa) sprachen. Dr.-Ing. Stephanie Stange von HFT im Institut für Naturstofftechnik der TU Dresden stellte biotechnologische Verfahren zur Färbung von Holz mit speziellen Pilzen vor.

Über das Internet aus der Schweiz zugeschaltet war Prof. Dr. Ingo Burgert von der ETH Zürich, der neueste Forschungsarbeiten zu funktionellen holzbasierten Materialien vorstellte. Sein ehemaliger Mitarbeiter und frisch berufener Professor für Forstnutzung an der TU Dresden, Prof. Dr. Markus Rüggeberg, berichtete über seine Arbeiten zur Nutzung von Quell- und Schwindbewegungen für Aktoren aus Holz. Einen Blick in die submikroskopische Holzstruktur eröffnete Dr. Franziska Baensch (BAM Berlin), die über Zugversuche an einzelnen Zellen und deren akustische Analyse referierte.

Der letzte Themenblock war der Restaurierung, Denkmalpflege und Archäologie in Bezug auf Holz gewidmet. Jörg Hägele-Masnick vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Weimar berichtete über die Herausforderungen bei der Holzartenbestimmung an Ausgrabungsproben. Über die Problematik der Entölung hölzerner Kunstgüter sowie deren Festigung sprachen Andreas Schwabe (TU Dresden, HFT) und Dr. Christiane Swaboda (IHD). Den Abschluss bildete der Beitrag von Diplom-Restaurator Oliver Tietze (Die Kunstretter, Leipzig) zu holztechnischen Aspekten bei der Restaurierung der Ikonostase der Russischen Gedächtniskirche Leipzig.

Der Tagungsband kann über amelie.neugebauer@ihd-dresden.de bestellt werden. Das nächste holzanatomische Kolloquium findet 2024 statt.

Pressemitteilung des IHD vom 16.09.2021.