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Auf der LabDisk findet der tryptische Verdau von Proteinen zu Peptiden als Teil der Probenvorbereitung für die massenspektrometrische Analyse automatisiert in Reaktionskammern statt. Bildquelle: Hahn-Schickard

Proteine sind die wichtigsten biochemischen Funktionsträger. Ihre Gesamtheit wird als Proteom bezeichnet. Da das Proteom einer Zelle oder eines Organismus stark von äußeren Faktoren wie der Temperatur, dem pH-Wert oder durch Arzneimittel beeinflusst wird, spielt die Proteomanalyse – kurz:  Proteomik – eine große Rolle in der pharmazeutischen Industrie.

Durch die bessere Verfügbarkeit moderner Messinstrumente können target-unabhängigen Wirkstoffsuche und sogenannte Biotherapeutika entwickelt werden. Diese auch als „Arzneimittel der Zukunft“ bezeichneten Medikamente werden aus lebenden Zellen entwickelt und ermöglichen wirksamere, sicherere und kosteneffizientere Therapien für die personalisierte Medizin. Einem industrialisierten Einsatz sowie der großskaligen Anwendung in klinischen Studien und der Routinediagnostik stehen aktuell jedoch Herausforderungen bei Anwenderfreundlichkeit, Sensitivität, Robustheit, Kosten und Standardisierung entgegen.

Das jüngst bewilligte ZIM-Kooperationsnetzwerk „Proteomics4Future“ startete am 03. Dezember offiziell mit einem interaktiven Online-Meeting. Zwölf Partner aus Forschungseinrichtungen und Unternehmen haben sich zum Ziel gesetzt, der massenspektrometrie-basierten Proteomik durch neue Methoden und Standardisierung der Workflows zu einer beschleunigten industriellen Verbreitung zu verhelfen. Aus Freiburg unterstützen der Forschungs- und Entwicklungsdienstleister Hahn-Schickard auf dem Gebiet der automatisierten Probenvorbereitung mittels zentrifugaler Mikrofluidik und das Start-up Alithea Bio UG, das bioinformatische Produkte entwickelt.

Im Rahmen kooperativer Projekte wollen die beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen durch Entwicklungen für bestehende Fragestellungen aus Industrie und Medizin Lösungen schaffen. Diese reichen von standardisierten Technologien zur Probenvorbereitung bis zu KI-basierten Verfahren der Datenanalyse. Neue Anwendungen sollen so eröffnet und bestehende Limitierungen abgebaut werden. Routineabläufe sollen Ergebnisse zuverlässiger, schneller und kostengünstiger erreichbar machen. Eine Automatisierung dieser Abläufe im Labor, insbesondere Probenhandling und -prozessierung, ist im Netzwerk als weiterer Hebel für diese Attribute vorgesehen.
Das Netzwerk wird durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert, das Netzwerkmanagement hat ifectis Innovationsförderung – Dr. Björn Mamat übernommen. Weitere Mitglieder des Netzwerks sind: MSAID GmbH, OmicScouts GmbH, PreOmics GmbH, A&M Labor für Analytik und Metabolismusforschung Service GmbH, Cellzome GmbH, EpiQMax GmbH, Hamilton Bonaduz AG, Hochschule Mannheim (CeMOS), Immatics und die Technische Universität München (Institut für Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie).

Das Netzwerk ist für weitere Partner offen: Interessierte Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die in F&E-Projekten mitwirken möchten und eine ergänzende Expertise beisteuern können, sind dabei ebenso willkommen wie potenzielle Anwender der neu entwickelten Lösungen. Weitere Informationen finden Sie in Kürze unter www.proteomics4future.net.

Pressemitteilung von Hahn-Schickard vom 03.12.2020.