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Referenten der 31. Deutschen Holzschutztagung. Bildquelle: IHD

Am 12. und 13. Mai 2022 fand in Dresden die 31. Deutsche Holzschutztagung mit über 100 Teilnehmern und erstmalig im hybriden Format statt. Über 80 Teilnehmer konnten vor Ort begrüßt werden, 20 verfolgten die Veranstaltung online. Das Fachprogramm mit 20 interessanten Vorträgen war vom Deutschen Fachausschuss Holzschutz zusammengestellt worden; die Organisation vor Ort übernahm das Institut für Holztechnologie Dresden (IHD).

Eröffnet wurde die Tagung durch Prof. Militz (Georg-August-Universität Göttingen) und Dr. Wolfram Scheiding (IHD) als alter und neuer 1. Vorsitzender des Deutschen Fachausschusses Holzschutz. Das Fachprogramm startete mit Dr. Susanne Bollmus (ebenfalls Uni Göttingen) und den Dauerhaftigkeiten von Mammutbaum- und Scheinzypressenholz; später referierte Andreas Buschalsky aus gleichem Hause zur Dauerhaftigkeitvon WPC. Es folgten Beiträge aus der Praxis von den Holzschutz-Sachverständigen Ulrich Arnold (Castrop-Rauxel) zum Holzschutz in der Denkmalpflege und von Ekkehard Flohr (Dessau) zu Schäden an Hänge- und Sprengwerken. Aufschlussreich war die Gegenüberstellung der Qualitäten kesseldruckimprägnierter Hölzer mit RAL-Gütezeichen sowohl von Fachlieferanten als auch aus Baumärkten, die Dr. Robby Wegner (MPA Eberswalde) präsentierte.

Auf der Tagung wurden ferner neueste Entwicklungen zu nicht-bioziden Vergütungsstoffen mit Schutzwirkung vorgestellt, z. B. mit Zement (Dr. Sebastian Hirschmüller, TH Rosenheim) oder mit Meersalz (Dr. Eckhard Melcher, Thünen-Institut für Holzforschung Hamburg). Junge Wissenschaftler der TU Kaiserslautern und der Universität Göttingen präsentierten ihre Forschungsarbeiten zur Nutzung von Buchenkernholz als Baumaterial sowie zur chemischen Modifizierung mit Zitronensäure und Sorbitol, Textilvernetzern bzw. Lignin. Den Abschluss des ersten Veranstaltungstages bildeten Vorträge von Dr. Tobias Huckfeld (Institut für Holzqualität und Holzschäden, Hamburg) zu unterschiedlichen Artenspektren der Fäulepilze je nach Region bzw. Lage im Gebäude und von Natalie Rangno (IHD) zur Diagnostik von Hausfäulepilzen mit der DNA-Makroarray-Technologie.

Am zweiten Tag stellte Prof. Christian Brischke (Uni Göttingen) ein praktikables Verfahren vor, in dem feuchteschutztechnische Materialkennwerte in die Dauerhaftigkeitsbewertung und die Gebrauchsdauervorhersage eingebunden werden können. Passend hierzu erläuterte Dr. Eva Frühwald Hansson (Universität Lund), die online aus Schweden zugeschaltet war, eine software-basierte Gebrauchsdauervorhersage von Holz. Das anwenderfreundlich gestaltete Tool wird in absehbarer Zeit verfügbar sein; an einer Weiterentwicklung wird gearbeitet. Dr. Burkhard Plinke vom Fraunhofer-Institut für Holzforschung, WKI Braunschweig, ebenfalls online, stellte Verfahren und Messtechnik zur Detektion von aktivem Insektenbefall mittels Schallanalyse der Fraßgeräusche vor. Dr. Wolfram Scheiding vom IHD resümierte in seinem Vortrag über die mehr als 20 Jahre, in denen thermisch modifiziertes Holz (TMT) kommerziell genutzt wird.

Im letzten Themenblock wurde über den "Tellerand" des Holzschutzes geblickt. Dr. Thomas Schröder (BMEL Ref. Pflanzengesundheit, Bonn) referierte zur phytosanitären Behandlung von Verpackungsholz nach ISPM-15-Standard, und Silke Sous vom Aachener Institut für Bauschadensforderung stellte anschaulich den neuen Schimmelpilzleitfaden des Umweltbundesamtes vor und ging dabei näher auf die differenziert zu betrachtenden Nutzungsklassen ein. Ein Beitrag zur Überarbeitung der Altholzverordnung konnte leider nicht präsentiert werden, ist aber im Tagungsband enthalten.

In seinem Schlusswort zog Dr. Scheiding ein sehr positives Resümee. Die Tagung vermittelte erneute zahlreiche und aktuelle Informationen und ermöglichte einen regen fachlichen Austausch. Die Zahl der Teilnehmer und die Themenvielfalt bestätigten die Bedeutung des Holzschutzes in vielen Bereichen der Wirtschaft bzw. des Bauwesens. Termin und Ort der nächsten Deutsche Holzschutztagung werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Der Tagungsband kann unter https://www.ihd-dresden.de/de/wissensportal/tagungsbaende/ als pdf-Datei bestellt werden.

Pressemitteilung des IHD vom 19.05.2022.