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Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier verkündet die Gewinner des Ideenwettbewerbs ‚Reallabore der Energiewende‘. © BMWi/Susanne Eriksson

In seiner Pressekonferenz am 18. Juli 2019 verkündete Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die Gewinner des Ideenwettbewerbs „Reallabore der Energiewende“. Unter den bundesweit 20 von 90 ausgewählten Vorhaben ist der „Energiepark Bad Lauchstädt“. Die DBI - Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg (DBI) gehört als begleitende Forschungseinrichtung zum Konsortium. Die Koordination übernimmt die VNG Gasspeicher GmbH (VGS). Weitere Partner sind ONTRAS Gastransport GmbH, Terrawatt Planungsgesellschaft mbH und Uniper Energy Storage GmbH. Die Sieger des Ideenwettbewerbs können noch in diesem Jahr einen vollständigen Förderantrag ausarbeiten und damit Fördermittel beantragen.

Der Unternehmensverbund plant in Bad Lauchstädt den Bau einer Großelektrolyse-Anlage von bis zu 35 MW, um darin erneuerbaren Strom aus einem eigens für das Projekt zu errichtenden Windpark in grünen Wasserstoff umzuwandeln. Der Wasserstoff soll in einer umzurüstenden Kaverne des Untergrundgasspeichers Bad Lauchstädt von VGS saisonal und verlustfrei gespeichert werden. Dazu wird eine eigens für den Wasserstoffspeicher zu entwickelnde Obertageanlage errichtet, die in der Lage ist, die hohe Gasqualität für die Nutzer in der nahegelegenen chemischen Industrie bereitzustellen. Über eine umzuwidmende Gaspipeline der ONTRAS von ca. 20 km Länge wird der Wasserstoff in das Netz des mitteldeutschen Chemiedreiecks eingespeist. Darüber hinaus soll der Wasserstoff der Mobilität und der urbanen Energieversorgung zur Verfügung gestellt werden. Dabei nutzt das Konsortium die in Mitteldeutschland bereits vorhandene Erdgas- und Wasserstoff-infrastruktur.

Die DBI übernimmt im Konsortium die Entwicklung der Anlagen des Gasspeichers, insbesondere die Gasreinigung sowie die Planung der Umrüstung der Erdgaspipeline für den Anschluss an die Verbraucher. Dazu hat die DBI im Rahmen der Forschungsaktivitäten des HYPOS e.V. mit vielen Partnern wesentliche Vorarbeiten geleistet. Der Verein bündelt und koordiniert bereits seit 2013 überregional die Kompetenzen von Wirtschaft und Wissenschaft zur wirtschaftlichen Integration von grünem Wasserstoff in Mitteldeutschland. Zu den vorbereitenden Projekten gehören:

  • H2-MEM – Entwicklung von Membranreinigungsverfahren für Wasserstoff
  • H2-PIMS – Pipeline-Integritäts-Management-Systeme für die Umstellung von Gastransportnetzen von Erdgas- auf Wasserstoffbetrieb
  • H2-NETZ – Entwicklung von Verteilnetzstrukturen für den Wasserstoffbetrieb
  • H2-HOME – Entwicklung der häuslichen Energieversorgung auf der Basis von Wasserstoff-Brennstoffzellen
  • H2-UGS – Grundlagenuntersuchungen zur sicheren Speicherung von Wasserstoff in Salzkavernen
  • H2-FORSCHUNGSKAVERNE – Entwicklung von Genehmigungsverfahren für Wasserstoffuntergrundgasspeicher und die Umrüstung von Erdgasnetzen auf Wasserstoff

Die vorgesehene unterirdische Salzkaverne soll eigens für die Speicherung von bis zu 50 Millionen Kubikmeter Wasserstoff ausgestattet werden. „Es wäre die erste Wasserstoff-Kaverne in Kontinentaleuropa und weltweit die erste, die grünen Wasserstoff einspeichert.“ erklärt Prof. Hartmut Krause (DBI). Die Kapazität übertrifft damit die in Deutschland in Pumpspeicherkraftwerken gepufferte Energie um etwa das Vierfache. Aus seiner Sicht macht die Energiespeicherforschung mit dieser Größenordnung einen gewaltigen Sprung.

Das Vorhaben Energiepark Bad Lauchstädt ist das einzige Projekt des Ideenwettbewerbs, welches die gesamte Wertschöpfungskette von der Bereitstellung des erneuerbaren Stroms über die Speicherung bis zu den Verbrauchern in mehreren Sektoren abbildet. Damit ist das Projekt weltweit einmalig. Wichtiges Element neben den technischen Lösungen ist die Weiterentwicklung des regulatorischen Rahmens für Grüne Gase. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung von nachhaltigen, wirtschaftlichen Geschäftsmodellen und damit eine erfolgreiche Energiewende.

dbi-Pressemitteilung vom 19. Juli 2019