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Im Werkstoffprüflabor des ifw Jena werden hauptsächlich moderne metallische Bauteile aus der Industrie geprüft. Schweißnähte, additiv gefertigte Komponenten, Schadensfälle und Teile, die bestimmte Qualitätsansprüche erfüllen müssen, werden hier normalerweise zerstörend und zerstörungsfrei getestet. Bildquelle: IfW Jena

In dieser Woche lag allerdings ein völlig anderer Prüfauftrag vor: Rüdiger Lehnert und Stephan Patscher vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz, Leibniz Forschungsinstitut für Archäologie, wollten jahrhundertealte Fundstücke untersuchen.

Die Funde stammen aus Gräbern in Spoleto in Italien und Budinjak in Kroatien und sind teilweise aus dem 7. Jahrhundert vor Christus. Die Stücke sind im Lauf der Zeit zerfallen, zerbrochen und korrodiert, sodass nicht immer  erkennbar ist, worum es sich bei ihnen handelt. Im Werkstoffprüflabor des ifw Jena wollten die beiden Restauratoren aus Mainz nun genaueres darüber erfahren. Darum wurden die Fundstücke verschiedenen zerstörungsfreien Untersuchungen unterzogen. Unterm Stereomikroskop und im Rasterelektronenmikroskop ließen sich Aufschlüsse über Oberflächenbeschaffenheit und chemische Zusammensetzung der Teile gewinnen. In den digitalen Durchstrahlungsanlagen am ifw Jena konnten schließlich dreidimensionale Aufnahmen des Innenlebens erzeugt werden, die wertvolle Erkenntnisse zur Konstruktion und zur Art der Grabfunde brachten.

„Die Prüfung von archäologischen Stücken, die Jahrhunderte vergraben waren, ist eine Besonderheit in unserem Haus.“, sagt Maik Anders, Werkstoffprüfer am ifw Jena. „Wir müssen sehr sensibel mit den Funden umgehen, um sie nicht zu beschädigen. Bei der Fixierung der Teile in den Anlagen ist große Vorsicht geboten.“

Rüdiger Lehnert und Stephan Patscher freuen sich auf weitere Zusammenarbeit mit dem ifw Jena. „Die ersten Ergebnisse sind sehr zufriedenstellend. Durch die modernen Prüfmethoden konnten wir alle unsere offenen Fragen klären“, so Lehnert. „Mit den Anlagen am ifw Jena bieten sich uns ganz neue Möglichkeiten.“

Pressemitteilung des IfW Jena vom 14.02.2020