3D-Drucken mit kollagenbasierten Biotinten (© FILK Freiberg)

Mit 3D-Drucken könnte sich künftig zerstörtes Gewebe ersetzen lassen – Neuartige Kollagen-Tinten aus Freiberg eignen sich für medizinische Anwendungen

Künftig lassen sich mit 3D-Druckern nicht nur dreidimensionale Werkstücke für die Industrie herstellen. Auch in der Medizintechnik, so in der Zelltherapie, bieten solche Geräte perspektivisch großes Potenzial, und zwar nicht zuletzt für die Gewinnung von lebendem Gewebe. Das zeigen aktuelle Arbeiten am Forschungsinstitut für Leder und Kunststoffbahnen (FILK) in Freiberg.

Am FILK bildet die Medizintechnik schon lange einen Innovationsschwerpunkt. Der natürlich vorkommende Rohstoff Kollagen, Polymergerüst jeder tierischen Haut, ist aufgrund seiner ausgezeichneten biologischen Verträglichkeit für medizinische Zwecke hervorragend geeignet.

Pasten aus Kollagen als Gerüst für die Zellanzucht
Die Eignung des Kollagens für medizinische Anwendungen machen sich die FILK-Forscher in einem neuen Projekt zunutze, in dem sie Tinten für das sogenannte Tissue Engineering, die Herstellung lebender Gewebe, entwickeln. Die Tinten aus Kollagen lassen sich mit Pasten vergleichen. Sie bilden das Gerüst für die dann folgende Zellanzucht. Die Produktion der künstlichen Gewebe erfolgt teilweise vom Pharma- oder Medizintechnikunternehmen selbst oder wird in speziellen Tissue Engineering-Unternehmen realisiert. Die Märkte für diese Tinten liegen laut FILK vorwiegend in der Medizin- bzw. Medizintechnik-Branche sowie in der Pharma- und Biotech-Industrie.

Mit der Technik bestehen gute Chancen, der steigenden Nachfrage nach funktionellem Ersatz von unwiderbringlich geschädigtem Gewebe und Organmaterial nachkommen zu können. Aber auch zum Ersatz von Tierversuchen birgt die Additive Fertigung mit 3D-Druck in der Medizintechnik großes Potenzial. Denn die am FILK hergestellten Tinten können auch Basis für das Simulieren von Bioprozessen sein.

Das FILK ist Mitglied in der Zuse-Gemeinschaft, einem Zusammenschluss von mehr als 70 privatwirtschaftlich organisierten Forschungseinrichtungen.

Weblink: https://www.filkfreiberg.de/