Fluoreszenz-Kamera im Einsatz an einem Getränketank. Bildquelle: OUT e.V.

Neue Technik nutzt Glühwürmchen-Effekt bestimmter Erreger

Tadellose Sauberkeit von Arbeitsumfeld und Werkstoffen ist in vielen Branchen unerlässlich. Besonders hohe Ansprüche stellt die Ernährungsindustrie mit ihren sensiblen Rohstoffen, den Lebensmitteln.

Das gilt nicht zuletzt für Oberflächen. Sauberkeit bedeutet hier allerdings mehr als nur äußerer Glanz.

 Denn selbst auf strahlenden, scheinbar sauberen Blechen, Fässern oder Arbeitsfeldern können sich Keime in hoher Konzentration verbergen. Um solche Erreger aufzuspüren, hat der Optotransmitter Umweltschutz Technologie e.V. (OUT) ein Verfahren entwickelt, das die selbst leuchtende Eigenschaft der Autofluoreszenz von Mikroorganismen wie Bakterien nutzt, um deren Vorkommen auf Flächen mit Hilfe einer speziell für diesen Zweck entwickelten Fluoreszenzkamera nachzuweisen und digital zu dokumentieren.

Licht und Gegenlicht
Die zu untersuchenden Oberflächen und die darauf vorhandenen Mikroorganismen werden mit leistungsstarken Leuchtdioden angestrahlt, wobei die Verunreinigungen ultraviolettes Licht absorbieren.
Das von den Mikroorganismen daraufhin ihrerseits ausgestrahlte Licht wird mit Hilfe einer speziellen, mit Filtern ausgestatteten Fluoreszenzkamera aufgenommen. So nutzt die Erfindung der OUT-Forscher den Effekt der Autofluoreszenz bestimmter Organismen in charakteristischen Wellenlängenbereichen.

Die jeweils zu nutzenden Filter sind auf bestimmte Wellenlängen eingestellt. Beispielsweise fluoresziert die Bakterienart Pseudomonas aeruginosa in einem sehr breiten Spektralbereich von 400 nm bis 600 nm bei UV-Licht-Anregung zwischen 360 nm und 410 nm.

Hygiene-Monitoring-Sensor
Die Berliner Forscher haben ihre Entwicklung in einem Hygiene-Monitoring-Sensor gebündelt, der die verschiedenen Arbeitsschritte zum Aufspüren der Erreger vereint. Ein Roboterarm kann als Schnittstelle für den Hygienesensor einerseits sowie die Reinigung von Geräten andererseits dienen.

Nach erfolgreichen Versuchen im Brauerei-Umfeld wollen die Forscher den Sensor nun in größerem Stil vor allem im Bereich der Getränkeproduzenten zum Einsatz bringen. Hierzu kommen zusätzlich auch Hersteller  anderer Branchen  in Frage, bei denen eine Automatisierung der Dokumentation im Hygienebereich angedacht oder geplant ist.

Die Optotransmitter Umweltschutz Technologie e.V. (OUT) ist Mitglied in der Zuse-Gemeinschaft, einem Zusammenschluss von mehr als 70 privatwirtschaftlich organisierten Forschungseinrichtungen.

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