Dr. Rüdiger Strubl vom TITK prüft an einer Schmelzspinnanlage die Fadenspannung. Er koordiniert ein neues, bundesländerübergreifendes Forschungs- und Entwicklungsprojekt zur Herstellung von biobasiertem Nahtmaterial für Chirurgen. Bildrechte: TITK/André Kranert

Für den Wundverschluss nach einer Operation könnte bald ein neuartiger Faden zur Verfügung stehen: Biobasiert und bioabbaubar – diese Eigenschaften will ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt in einem chirurgischen Nahtmaterial vereinen.So etwas gibt es zwar schon. Aber nicht aus einem hochreinen Ausgangsstoff, den Mikroorganismen produzieren.
 
„Wir wollen ein Produkt entwickeln, das nicht auf petrochemischen Rohstoffen basiert und dank seiner besonders guten Verträglichkeit im menschlichen Körper keinerlei giftige Nebenprodukte zurücklässt“, erklärt Projektkoordinator Dr. Rüdiger Strubl vom Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V. (TITK), wo er die Arbeitsgruppe Additive und Polymere leitet. Für das Projekt haben sich vier Unternehmen aus Bayern und Sachsen mit dem Rudolstädter Institut zusammengetan.
 
Ziel ist eine Faser aus Biopolymeren, die sich für medizinische Anwendungen besser eignet als alles derzeit Verfügbare. „Wir versprechen uns ein Material, dessen Eigenschaften sich aufgrund seiner chemischen Struktur sehr gut variieren lassen“, sagt Strubl. Reißfestigkeit, Elastizität und Haltbarkeit im Körper sind Merkmale, auf die es besonders ankommt. Zum Projektende in zwei Jahren sollen marktfähige Fasern aus Polyester-Urethan (PEU) zur Verfügung stehen.

Das Thüringische Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung ist Mitglied in der Zuse-Gemeinschaft, einem Zusammenschluss von mehr als 70 privatwirtschaftlich organisierten Forschungseinrichtungen.
 
 Weblink zum Institut: https://www.titk.de/