Dienstleistungsinnovationen durch Digitalisierung: An der Arbeit im Projekt Digivation. Bildquelle: © DETHIS

Agent Smarty, wo sitzen die Ventile der Pumpe? Agent Smarty, welche Stromstärke benötigt die Pumpe?  Das sind nur zwei Fragen, auf die ein neuer Sprachassistent Antworten parat haben sollte, für den Forschende aus der Zuse-Gemeinschaft beratend zur Seite standen.

Denn Chatbots gewinnen nicht nur für Konsumenten, sondern auch für die Industrie an Bedeutung. Während Sprachassistenten für Endverbraucher Tür und Tor in ein Universum von Konsum- und Wissenswelten öffnen, ist der Kosmos des Industrie-Chatbots Agent Smarty eng umrissen, z.B. auf den Betrieb von Maschinen wie Pumpen. Doch funktioniert er nach ähnlichen Prinzipien wie die Konsum-Tools: Smarty nutzt für seine Expertise den Google Assistant, den Sprachassistenten des amerikanischen Internetkonzerns. Für ganz verschiedene Fälle lässt sich Agent Smarty so beratend ins Ohr von Technikern setzen, wenn diese Wartungen oder Reparaturen vornehmen.

Der digitale Sprachassistent ist eines von vielen Babies im Metaprojekt Digivation mit seinen Teilnehmenden aus Wissenschaft und Industrie. Die Wortschöpfung Digivation steht für Dienstleistungsinnovationen durch Digitalisierung. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und betreut vom Projektträger Karlsruhe (PTKA), werden 23 Verbundprojekte unter dem Dach von Digivation zur Digitalisierung in der Industrie koordiniert und die Ergebnisse zusammengeführt. Für sie ist das FIR e.V. aus Aachen, ein Mitglied der Zuse-Gemeinschaft, ein wichtiger Koordinationspartner, so beim Projekt DETHIS – Design Thinking for Industrial Services.

Das Fundament von DETHIS bilden ein planmäßiges Vorgehen bei industrienahen Dienstleistungen, ein Methodenbaukasten und eine unterstützende elektronische Plattform. All dies wurde eigens  entwickelt, getestet und bewertet. So hilft eine DETHIS-Toolbox  von der Aufgabenbeschreibung in Form von Fragen, der sogenannten Designherausforderung, über das Verstehen und Beobachten bis hin zur Entwicklung eines Prototyps, der Durchführung von Tests und schließlich der Entwicklung eines Geschäftsmodells.

So konnte Agent Smarty aus DETHIS hervorgehen und in einer konkreten Produktentwicklung des Unternehmens Kothes Smart Information Solutions münden. Anstoß bot ein Workshop, bei dem klar wurde: Servicetechniker vor Ort müssen die Hände frei haben, damit sie den Kopf für die Aufgaben vor Ort frei haben. Die Betriebsanleitung ist oft unverzichtbar, doch auf Papier oder dem Desktop vor Ort oft zu weit weg für praktische Lösungen. Da half die DETHIS-Methode und  Agent Smarty wurde auf den Weg gebracht: Heute bringt der Chatbot Online-Wissen, Betriebsanleitung und die aktuelle Lage vor Ort für eine Lösung zusammen. Gefördert wurde DETHIS vom Bundesforschungsministerium.

Agent Smarty ist nur ein Beispiel für eine erfolgreiche Digivation-Kooperation. Zum Projektteam des Verbundes gehören neben dem FIR e.V. die Universitäten Paderborn, Passau und Siegen sowie das Institut für Technik der Betriebsführung im Deutschen Handwerksinstitut (itb DHI). Als Projektpartner kamen Verbände, Organisationen und Unternehmen hinzu, die wie das Projektteam Expertise aus unterschiedlichen Disziplinen und Regionen mitbringen. So können konkrete Problemlösungen für Aufgaben in ganz verschiedenen Branchen gelingen, z.B. per Chatbot. Er ist ein Beispiel für anwendungsorientierte Forschung im vereinten Deutschland, an der Fachleute aus der Zuse-Gemeinschaft an Schlüsselstellen der Digitalisierung mitwirken.

Die mehr als 70 Institute der Zuse-Gemeinschaft arbeiten mit ihren Partnern aus Forschung und Wirtschaft bundesweit an Lösungen, um Wertschöpfung für Unternehmen in Deutschland unter dem Vorzeichen der Digitalisierung zu erwirtschaften.

Weitere Forschungshighlights zur Forschung im vereinten Deutschland in der Zuse-Gemeinschaft stellen wir in den kommenden Wochen vor, auch auf unserem Twitter-Kanal @Zuse_Forschung unter dem Hashtag #FiVD.