Der restaurierte Löwenmensch. Bildquelle: fem

Bevor Museen zum Hort für Kulturschätze werden, sind häufig Restauratoren oder Archäologen am Werk. Am Forschungsinstitut Edelmetalle + Metallchemie (fem) in Schwäbisch Gmünd werden Relikte aus der Vergangenheit dafür mit modernster Technik durchleuchtet.

Im 3D-Röntgen-Computertomographen werden dort ganze Erdblöcke mit bis zu 2 m Kantenlänge auf kostbare, verborgene Inhalte, z.B. aus frühmittelalterlichen Gräbern, untersucht.

Das passiert dann, wenn den Archäologen vor Ort zu wenig Zeit bleibt, um das Gelände Schicht für Schicht abzutragen oder Befunde sehr komplex sind.

„Mit unseren zwei Computertomographen können wir bis zu 16.000 Grauwertstufen darstellen, dadurch kommen selbst feinste Strukturen von Textilien und Leder zum Vorschein“, erklärt Anastasia Bayer vom fem.

Die Auflösung des kleineren Geräts erreicht bis zu 500 Nanometer, das sind 500 Millionstel Millimeter. Beim größeren Gerät sind es vier Mikrometer, das entspricht vier Tausendstel Millimeter.

Dank der technischen Ausstattung lassen sich schwierigste "Archäologie-Puzzle" lösen. Zahlreiche Bruchstücke des berühmten, aus  der Stadel-Höhle am Hohlenstein im Lonetal auf der Schwäbischen Alb stammenden Löwenmenschen aus Mammutelfenbein fanden mit Unterstützung des Gmünder Tomographen ihren Platz an der bisher ältesten bekannten Tier- und Menschengestalt.

„Mit dem CT konnten wir die konzentrischen Ringe des Mammutelfenbeins sichtbar machen und damit wichtige Informationen über die innere Struktur des Löwenmenschen gewinnen“, so Bayer. Die rund 40.000 Jahre alte Statuette ist im Ulmer Museum ausgestellt.

Wie Forschende das Kulturerbe behüten, am fem und weiteren Instituten der Zuse-Gemeinschaft, haben wir in der Pressemitteilung "Räume für die Kunst" vom April 2019 beleuchtet.