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Matthias Ruff, SKZ-Vertriebsleiter Bildung & Forschung, begrüßt die Teilnehmer des SKZ-Netzwerktages. Bildquelle: SKZ

Die SKZ-Netzwerkwoche hat sich längst als Branchentreff der Kunststoffindustrie etabliert. Auch in diesem Jahr lockte das beliebte Event wieder mehr als 600 Besucher an.

Vielerorts hat der Sommer in diesem Jahr lange auf sich warten lassen. Zur Netzwerkwoche des Kunststoff-Zentrums SKZ hat er sich in Würzburg dann aber von seiner besten Seite gezeigt. Der beliebte Branchentreff, der sich in den SKZ-Innovationstag (25. Juni), den SKZ-Netzwerktag (26. Juni) und den SKZ-Technologietag (27. Juni) unterteilt, fand bei strahlendem Sonnenschein in der Modellfabrik, dem Trainingszentrum Qualität (TZQ) und diversen Technika des SKZ in Würzburg statt.

Live-Vorführungen an den Maschinen
Die gut 600 Besucher erwartete auch in diesem Jahr wieder ein vielseitiges Programm. Während sich der Innovationstag dem Thema Kreislaufwirtschaft widmete, stand beim Netzwerktag künstliche Intelligenz auf der Agenda. Beim Technologietag schließlich drehte sich alles um die verschiedenen Verfahren der Kunststoffverarbeitung. Dabei konnten die Teilnehmer nicht nur Live-Vorführungen an den Maschinen bestaunen, sondern hatten überdies die Möglichkeit, einen umfassenden Einblick in die Technika des SKZ zu erhalten. Abgerundet wurden die Tage durch eine begleitende Fachausstellung und ein gemeinsames Barbecue.

KI – Der Gamechanger, auch für die Kunststoffindustrie?
Obgleich der Netzwerktag stets ein freudiges Ereignis für die Branche darstellt, stimmte SKZ-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Martin Bastian auch nachdenkliche Töne in seinem Begrüßungsvortrag zum Netzwerktag an. Denn die Kunststoffproduktion in Deutschland sei allein im vergangenen Jahr um 22 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig steigt aber weltweite der Bedarf an Kunststoffen – bis 2050 soll sich dieser sogar verdoppeln. Die Gründe für den Rückgang: vielfältig. So nannte Bastian etwa die hohen Produktionskosten, globale Spannungen, aber auch den Förderungsstopp vom Bund für die anwendungsbezogene Forschung als Ursachen. Besonderes Augenmerk legte Bastian auf ein besonders drängendes Problem: den deutschlandweiten branchenübergreifenden Fachkräftemangel. Dabei widmete sich Bastian der Frage, inwieweit künstliche Intelligenz ein Gamechanger insbesondere auch für die Kunststoffbranche darstellen könnte.

Integration von KI in die moderne Material- und Prozessentwicklung
„Viele wissen gar nicht, dass KI kein Kind unserer Zeit ist“, sagte Bastian. Vielmehr sei künstliche Intelligenz in der Wissenschaft schon viele Jahrzehnte Gegenstand der Forschung. Der aktuelle Hype um das Thema KI sei stattdessen darauf zurückzuführen, dass die allgemeinen Anwendungen – etwa ChatGPT, deepL oder Midjourney – signifikant zugenommen hätten. Diese seien jedoch nicht auf die spezifischen Herausforderungen der Kunststoffindustrie zugeschnitten. Diese sehe sich hingegen mit einem großen Problem konfrontiert: Anders als bei den allgemeinen Anwendungen sei bei den unternehmensspezifischen Anwendungen in der Branche die Datenmenge oft unterkritisch. Schließlich gingen Unternehmen mit ihren firmeninternen Daten nicht im Internet hausieren. „Darum muss es unsere Mission sein, durch Vernetzung KI-Lösungen in die Industrie zu bringen“, so Bastian. Denn die Integration von KI in die moderne Material- und Prozessentwicklung sei die Voraussetzung für die erfolgreiche Produktion von morgen. Aktuell sei das Alleinstellungmerkmal der Unternehmen noch die Prozessbeherrschung durch das Know-how der Mitarbeiter. Wie das in Zukunft sein wird, bleibe ungewiss. „Wir müssen raus aus unserer Komfortzone“, mahnte Bastian. Der Fortschritt sei rasend. „Mein Appell lautet daher: Packen wir es gemeinsam an – nicht nur in der Forschung und Entwicklung, sondern auch in der Aus- und Weiterbildung unserer Fachkräfte.“ Am Ende fand Bastian jedoch auch noch ein paar beschwichtigende Worte. Die Kunststoffbranche müsse nicht in alle Facetten Vorreiter in puncto KI sein. Jedoch müsse sie bereit sein, die Veränderungen mitzutragen. Das SKZ sei dabei gerne „starker Partner“, so Bastian abschließend.

Henriette Quitter erhält SKZ-Nachwuchspreis
Ein Höhepunkt des Netzwerktages ist jedes Jahr die Verleihung des SKZ-Nachwuchspreises. In diesem Jahr durfte sich Henriette Quitter über den mit 2000 Euro dotierten Preis freuen. Die Jury des SKZ-Nachwuchspreises, bestehend aus dem SKZ-Fachbeirat, dem Sponsor OPmobility sowie Vertretern des SKZ, würdigte die Arbeit der 27-Jährigen mit dem Titel „Entwicklung einer Mehr-Puls-Thermografie zur flächigen Schichtdickenmessung“ als wegweisend für die Industrie. OPmobilty freue sich freue sich, junge Talente der jungen Generation zu fördern, sagte Andreas Rößler, Customer Engineering Department Manager bei OPmobility, bei der Preisverleihung. (Anmerkung: Ein ausführlicher Bericht zum SKZ-Nachwuchspreis folgt in Kürze.)

Branche muss „gemeinsam in die Zukunft blicken“
„Die Netzwerkwoche ist für uns immer ein ganz besonderes Highlight, ist sie doch so etwas wie ein Heimspiel für uns“, sagt Matthias Ruff, Leiter Vertrieb Bildung & Forschung sowie Interimsleiter Netzwerk und Event am SKZ. „Wir freuen uns über die großartige Möglichkeit, unsere zahlreichen Gäste von unseren Technika und der Expertise unserer Mitarbeiter zu überzeugen. Auch der intensive Austausch und das gemütliche Beisammensein außerhalb der Fachvorträge sind für uns ein großes Anliegen. Denn gerade in Zeiten wie diesen ist es besonders wichtig, dass wir als Branche zusammenstehen und gemeinsam in die Zukunft blicken. Ich denke, das ist uns auch in diesem Jahr wieder exzellent gelungen.“

Pressemitteilung des SKZ vom 02.07.2024.