Das SKZ und die Universität München forschen an der Verwendung industrieller Oberflächenbehandlungen von Biokunststofffolien für einen antimikrobiellen Elektret-Effekt, welcher den Verderb von verpackten Lebensmitteln verzögern und damit die Haltbarkeit verlängern soll.
Laut einer Studie der Universität Stuttgart sind die wichtigsten Ursachen für die Entsorgung von Lebensmitteln die falsche Aufbewahrung der Lebensmittel sowie der Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. Jährlich werden ca. 80 kg Lebensmittel je Haushalt in Deutschland entsorgt. Die Wahl geeigneter Lebensmittelverpackungen kann dem Lebensmittelverderb entgegenwirken und die Haltbarkeit verlängern. Hier besitzen Biokunststoffe ein enormes Zukunftspotenzial, wenn es um die Verpackung von Produkten mit vergleichsweise kurzen Lebenszyklen geht. Biokunststoffe sind Polymerwerkstoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen und/oder über eine biologische Abbaubarkeit verfügen.
Neben bekannten Entwicklungen zur Barrierefunktion recycelbarer sowie biologisch abbaubarer Kunststoffverpackungen wird im aktuellen Forschungsprojekt „Biofolien als antimikrobielle Elektrete“ der Ansatz von aktiven, antimikrobiell wirkenden Kunststoffverpackungen untersucht. Dabei werden Folienoberflächen durch verschiedene industrielle Oberflächenbehandlungsmethoden aktiviert und ein sogenannter Elektret-Effekt erzeugt. Die behandelte Oberfläche tritt mit dem Füllgut in Wechselwirkung und durch eine antimikrobielle Wirkung wird die Haltbarkeit der Lebensmittel verlängert. Forschungsbedarf besteht bei der Klärung des hemmenden Elektreteinflusses auf die Keim- und Bakterienbildung, die u.a. für den Lebensmittelverderb verantwortlich sind. Weiterhin sind die zeitliche und temperaturabhängige Wirkung der Elektrete, weitere Eigenschaften wie die Sauerstoff- oder Feuchtigkeitsbarrierewirkung sowie der Einfluss der zu verpackenden Lebensmittel – beispielsweise frischer Salat, geschnittenes oder ungeschnittenes Obst und Gemüse – von Interesse.
Die Projektlaufzeit beträgt 24 Monate. Das Vorhaben wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaft (IGF) gefördert. Interessierte Unternehmen sind herzlich eingeladen, im projektbegleitenden Ausschuss kostenlos mitzuwirken, sich über die aktuellen Ergebnisse zu informieren und die Forschungsarbeiten mitzugestalten.
Pressemitteilung des SKZ vom 4. Oktober 2018