Der Trend von lösemittelhaltigen hin zu wässrigen Beschichtungsformulierungen hält weiter an. Damit ist für die Hersteller von Lacken, Lasuren, Farben und Beizen der Spagat zwischen der Leistungsfähigkeit und gleichzeitiger Haltbarkeit des Produktes verbunden, da wasserbasierte Formulierungen im Vergleich zu ihren lösemittelhaltigen Pendants in der Regel schneller einem mikrobiellen Befall ausgesetzt sind. Dies geht einerseits mit optischen und sensorischen Veränderungen wie dem Geruch und der Farbe einher, andererseits sind auch Beschichtungseigenschaften wie die Viskosität im Gebinde oder auch die nachfolgende Beständigkeit durch diese Veränderungen betroffen. Weiterführend spielen auch hygienische Aspekte bei einer Produktkontamination eine Rolle. Gleichzeitig werden unter anderem aus allergologischer Sicht Biozide, die dem Schutz solcher Formulierungen im Gebinde (Topfkonservierung) dienen, im Rahmen der EU-REACH-Verordnung immer stärker reguliert.
Eine sichere Konservierung gegenüber den Hauptmikroorganismen Bakterien, Hefen und Pilzen ist schwer oder nur unter entsprechender Gefahrstoff-Kennzeichnung des Produktes möglich. An dieser Stelle möchte das durch die Fachagentur nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) geförderte und seit September dieses Jahres laufende Projekt ansetzen und eine Konservierung auf Basis natürlicher Substanzen wie Pflanzenextrakten oder ätherischen Ölen entwickeln, mit deren Hilfe eine mikrobielle Beständigkeit sichergestellt werden kann. Dabei kommen unter anderem auch Wirkstoffkombinationen und Hilfsmittel zur Verbesserung der Löslichkeit der Wirkstoffe zum Einsatz, um die Formulierbarkeit zu steuern und gleichzeitig minimale Einsatzkonzentrationen zu erzielen. Die Entwicklungsarbeiten erfolgen in den nächsten zwei Jahren in Kooperation mit dem Lackhersteller Fa. Hesse GmbH & Co. KG, um eine schnelle Markteinführung für besonders betroffene Produkte zu ermöglichen.
Pressemitteilung des IHD vom 15.12.2023.