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Urkundenübergabe für die bestandene PSO- Zertifizierung (von links): Erik Scharf (DZA), Hans-Georg Deicke (SID), Peer-Philipp Keller (DZA), Olaf Feistel (DZA), Peter Kölling (SID). Bildquelle: SID

Die DZA ist international für die Herstellung hochwertiger Bücher und Broschuren bekannt – mit einem viele Kunstverlage umfassenden, anspruchs-vollen Kundenkreis. Und das wiederum bedingt teilweise besondere Anforderungen an alle Abteilun-gen des vollstufigen Hauses. Oft heißt es dann gegenüber den Auftraggebern: „Hm, schwierig.“, gefolgt von: „Lassen Sie uns kurz nachdenken …“ und einem abschließenden: „Gelöst!“

Die Druckerei zu Altenburg GmbH (DZA) ist mit einer „Dienstzeit“ von über 425 Jahren eine der ältesten existierenden Druckereien in Deutschland. Gegründet im Jahr 1594 als „Fürstlich Sächsischer Officin“ durch Herzog Friedrich Wilhelm zu Sachsen auf Schloss Hartenfels in Torgau befindet sich das Unternehmen seit 1604 in Altenburg. Durch gute Verbindungen zu Friedrich A. Brockhaus in Leipzig war der Betrieb auch einer der Produzenten des „Brockhaus“, die Älteren werden sich an dieses umfangreiche Nachschlagewerk erinnern, bevor Wikipedia, Google und Co. diesen Druckprodukten den Garaus machten. Über die Jahrzehnte und Jahrhunderte blieb das Unternehmen am Pulsschlag der technischen Entwicklungen, wie die Umstellung vom Bleisatz auf DTP und die Ablösung des Hoch- durch den Offsetdruck im letzten Jahrhundert.

2006 fand dann die erste Zertifizierung nach dem ProzessStandard Offsetdruck (PSO) statt und die Druckerei schloss erfolgreich die mittlerweile vierte Re-Zertifizierung ab.

SID JMD Tiegel BeitragEin Ausschnitt einer Kniehebeltiegelpresse mit Blick auf den Druckstock. Die abgebildete Maschine wurde in Leipzig-Paunsdorf um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hergestellt, im Nachbarstadtteil von Heiterblick, wo das SID ansässig ist. In den neunziger Jahren restaurierte das SID diese schöne Druckmaschine. Bildquelle: SID

 

Auf die große Jubiläumsfeier im letzten Jahr folgten Investitionen in den Maschinenpark. Nach Abwägen aller Faktoren wurde im Herbst des letzten Jahres zusätzlich eine Digitaldruckmaschine der Firma Fuji aufgestellt. Diese mit dem Inkjet-Verfahren arbeitende Anlage stellt im Schön- und Widerdruck 4-farbig bedruckte Bogen des Formats 750 x 530 mm her. Was lag näher, als auch dieses Drucksystem ebenfalls einer Prüfung auf Herz und Nieren zu unterziehen. Seit einigen Jahren liegt ein Äquivalent des ProzessStandards Offset für den Digitaldruck vor. Diese Richtlinie basiert auf einem weiteren Teil der ISO 12647. Während der Teil 2 sich mit den Bedingungen und den Sollwerten für den Offsetdruck beschäftigt, sind im Teil 8 die Forderungen für den Digitaldruck niedergelegt.

Neben der Bewertung der Tonwertwiedergabe werden bei der Beurteilung von Digitaldruckmaschinen noch andere Prüfungen durchgeführt, die für die Bewertung nach PSO nicht herangezogen werden. Dazu gehören z. B. die Messung der L*a*b*-Werte der Tertiärtöne, die Beurteilung der Homogenität der gedruckten Testformen mit unterschiedlichen Farbzusammensetzungen und das Ausbluten der verwendeten Farben. Alle Sollwerte und Toleranzen wurden erfüllt und eingehalten und die Bedingungen der Richtlinie daher mit Bravour bestanden.

Auch die Re-Zertifizierung nach PSO erfolgte ohne Komplikationen. Die eingeführten Abläufe in der Druckerei zu Altenburg haben sich ein weiteres Mal bewährt. Eine Besonderheit der Zertifizierung nach dem PSO der Druckerei zu Altenburg ist, dass hier das „normale“ AM-Raster und das FM-Raster verwendet werden, das von vielen Kunden verlangt wird. Dieses frequenzmodulierte Raster wird von den Kunstverlagen sehr geschätzt, da sich damit eine besonders gute Farbwiedergabe und Brillanz erzielen lässt. Neben den regelmäßigen Zertifizierungen der Druckqualität, verfolgt das Unternehmen auch aktiv die Einhaltung der Richtlinien für die Verwendung von FSC- und PEFC-Papieren.

Pressemitteilung des SID vom 02.07.2020.