Die Restauratorin Vilde Dalåsen vor Goldledertapeten an ihrem Arbeitsplatz, dem Nationalmuseum. Bildquelle: Nationalmuseum Norwegens

Das Nationalmuseum Norwegens nutzt Leder vom FILK aus Freiberg für ein großes Projekt zur Restaurierung von Goldledertapeten aus dem 17. Jahrhundert. Auf die Leder aus Sachsen setzen die Museumsmacher in Oslo, weil sie deren Qualität und die FILK-Transparenz beim Gerben schätzen.

Im Zeitalter des Barock war die Jagd beim Adel beliebt. Mit großem Aufwand wurden Prunkjagden veranstaltet, bei der das Wildbret zur Nebensache geriet. Mögen solche Veranstaltungen aus heutiger Sicht ausschweifend, so hinterließ das Zeitalter des Barock doch zugleich ein „tierisches Erbe“, das eine künstlerische Transformation erlebte. An reichen Höfen wie in Sachsen, so auf Schloss Moritzburg, schmückten wertvolle Goldledertapeten zahlreiche Säle. Nicht nur in dieser berühmten Residenz kommt das Leder für die Restauratoren dieser kostbaren historischen Tapeten heute vom Forschungsinstitut Leder und Kunststoffbahnen (FILK), einem Mitglied der Zuse-Gemeinschaft. Abgeleitet aus den Merkmalen und Eigenschaften der historischen Ledertapeten erarbeiteten die Forschenden aus Freiberg eine Technologie zur Herstellung solcher Leder mit heute angewandten Gerbverfahren.

Rein pflanzliche Gerbung
Dabei werden die Leder rein pflanzlich gegerbt. Ihre Eigenschaften ähneln so weit wie möglich den traditionell hergestellten originalen Materialien der Ledertapeten, um den Ansprüchen der Restauratoren zu genügen. Als Rohware dienen regional beschaffte Kalbs- und Ziegenhäute. Die FILK-Technik für Goldledertapeten ist so erfolgreich, dass sie auch im Ausland Zuspruch findet, so in Norwegen. Das dortige Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design nutzt Leder vom FILK für ein großes Projekt zur Restaurierung von Goldledertapeten aus dem 17. Jahrhundert. Auf die Leder aus Sachsen setzen die Restauratoren in Oslo, weil sie deren Qualität und die FILK-Transparenz beim Gerben schätzen.

„Das Nationalmuseum Norwegens für Kunst, Architektur und Design nutzt Leder vom FILK, in dem wir Goldledertapeten aus dem 17. Jahrhundert restaurieren“, erläutert Restauratorin Vilde Dalåsen. Die Spezialisten in Oslo nutzen die Leder aus Freiberg u.a. um um verloren gegangene Stücke zu ersetzen. Auf die hochwertige Ware aus dem FILK greifen die Norweger laut Vilde Dalåsen zurück, da sie dort sicher sein können, “dass das Leder keine Stoffe enthält, die mit den originalen Goldleder-Wandbehängen künftig reagieren könnten“.

Auf die Tapeten dürfen sich Besucher für das nächste Jahr freuen. Die Fertigstellung des neuen Nationalmuseums ist für 2021 geplant.

Lesen Sie zu diesem Text ein Statement von Vilde Dalåsen in unseren Stimmen für Forschung, die ankommt.

Stand: Juni 2020