Am 14. April besuchte der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil das Institut für Solarenergieforschung in Hameln/Emmerthal (ISFH), um sich über Chancen und Herausforderungen zu informieren, die Niedersachsen auf dem Weg hin zu einer starken Solarenergienutzung meistern muss. Dazu Ministerpräsident Weil: „Die Stärkung des nachhaltigen Wirtschaftsstandorts Niedersachsen durch Ansiedlung von erneuerbaren Zukunftstechnologien ist ein zentrales Ziel der Landesregierung. Dazu wollen wir das Institut für Solarenergieforschung in Hameln stärken. Als Flächenland haben wir eine starke Position bei der Erzeugung erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne und können der Industrie attraktive Standorte für die Herstellung emissionsarmer Produkte bieten. Zusammen mit der Technologie des ISFH sind das gute Voraussetzungen für die Ansiedlung von PV-Industrie und für den Ausbau der Solarenergie in Niedersachsen.“
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Instituts erläuterten dem Ministerpräsidenten auf einem Institutsrundgang ihre Entwicklungsergebnisse und überreichten dem Ministerpräsidenten ein Geschenk-PV-Modul, das gleich mehrere dieser Neuerungen illustriert. „Wir achten bei unserer Arbeit nicht nur auf höchste Wirkungsgrade, sondern ganz besonders auch auf die Umsetzbarkeit der Forschungsergebnisse in der Massenfertigung“, so der Institutsleiter Prof. Brendel von der Leibniz Universität Hannover. In den letzten 3 Jahren hat sich die PV-Technologie weltweit rasant weiterentwickelt. So stieg die Größe der Solarzellen von 16 cm auf bis zu 21 cm Kantenlänge und es wurden neue Maschinen entwickelt, welche jetzt auch die am ISFH entwickelten Passivier- und Kontaktier-Schichten effizient in die Massenfertigung übertragen. „Das bringt Kostensenkungen. Für uns am ISFH bringt es aber auch das Erfordernis, veraltete Prozessanlagen durch moderne zu ersetzen. Mit modernen Anlagen sind wir gut in der Lage, auch zukünftig eine hohe Relevanz für den deutschen Maschinenbau und für Investoren in eine hiesige PV-Fertigung zu erreichen“.
Die Energiewende wird Niedersachsen verändern: Wind und Sonne werden die Standbeine unserer Energieversorgung. Zusammen mit verstromtem erneuerbaren Wasserstoff werden sie unsere Energie bedarfsgerecht bereitstellen. Niedersachsen braucht dafür einen enorm beschleunigten Photovoltaik (PV)-Ausbau.
Zur Unterstützung der Solarenergienutzung betreibt das Land seit nunmehr 35 Jahren das landeseigene Institut für Solarenergieforschung in Hameln/Emmerthal (ISFH). Das hat sich gelohnt, denn in fast allen (>90 %) modernen Photovoltaikmodulen, die heute in Niedersachsen für die Energiewende installiert werden, trägt vom ISFH entwickelte Technologie zu der enormen Kostenreduktion und Steigerung der elektrischen Leistung bei, die im vergangenen Jahrzehnt stattfand.
Die Freude darüber ist allerdings getrübt, weil mehr als 80 % der PV-Module und 98 % aller Siliziumscheiben in China gefertigt werden. Deutschland, dessen Wohlstand auf Energieverfügbarkeit und industrieller Produktion beruht, ist in Bezug auf die erneuerbare Energieversorgung verwundbar. Die Fähigkeit, unsere Klimagesetze einzuhalten, ist stark von einer Autokratie abhängig. Anstrengungen sind geboten, die diese geopolitischen Abhängigkeiten drastisch reduzieren. Der Aufbau einer europäischen PV-Industrie muss Teil dieser Anstrengung sein.
Das niedersächsische Solarforschungsinstitut ISFH forscht mit aktuell 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in zwei Abteilungen an innovativen Technologien für die Solarenergienutzung. Die Abteilung „Photovoltaik“ entwickelt neue industrienahe Solarzellen-Technologien und hocheffiziente Photovoltaikmodule. Die Abteilung „Solare Systeme“ erforscht die Integration von solar erzeugter Energie in unser Energiesystem. Die Arbeiten dazu reichen von Komponentenforschung an Sonnenkollektoren, Wärmeverteilsystemen und Wärmepumpen bis hin zu innovativen Energieversorgungssystemen für Gebäude und Quartiere. Das ISFH ist ein An-Institut der Leibniz Universität Hannover und ist Mitglied im Forschungsverbund Erneuerbare Energien (FVEE) und in der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse e.V. (Zuse-Gemeinschaft).
Pressemitteilung des ISFH vom 14.04.2023.