Der biologische Abbau wird unter Laborbedingungen im manometrischen Respirationstest untersucht. Bildquelle: Hohenstein

Den Eintrag von Plastik in die Umwelt zu vermeiden ist ein wichtiges Ziel, das nicht nur für die Weltmeere gilt, sondern auch für den deutschen Wald. Seit über 30 Jahren werden in Deutschland Wuchshüllen oder Wuchsgitter zum Schutz junger Bäume vor Wildverbiss oder Konkurrenzvegetation sowie zur Verbesserung des Anwuchses verwendet. Wenn die Hüllen aus Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) ihren Zweck erfüllt haben, werden sie häufig nicht eingesammelt, sondern verbleiben im Wald und tragen somit zu dessen Vermüllen bei.

Biologisch abbaubare Wuchshüllen, die Wissenschaftler in Hohenstein, derzeit im Forschungsprojekt „TheForestCleanup“ entwickeln, sollen für sauberes Wachstum im deutschen Wald sorgen. „Die Herausforderung im Projekt ist der Spagat zwischen Stabilität des Materials für mindestens fünf Jahre und anschließender rückstandsloser Biodegradation in maximal 10 Jahren“, erklärt Mihaela Szegedi, Projektleiterin des Forschungsvorhabens bei Hohenstein, einem Forschungsinstitut der Zuse-Gemeinschaft. „Der Zerfall wird durch das Material beeinflusst, welches sich nicht an der Luft, aber dann bei Kontakt mit dem Waldboden abbauen soll“, erläutert Szegedi.

Das Vorhaben folgt auf das im März 2020 abgeschlossenen Forschungsprojekt „Wuchshüllen­[hoch3]“, das bereits die Entwicklung nachhaltiger, biologisch abbaubarer und trotzdem funktioneller Wuchshüllen zum Ziel hatte. „TheForestCleanup“ beschäftigt sich nun mit der Entwicklung eines marktreifen Produkts und konzentriert sich speziell auf Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen. Dazu werden zwei Ansätze verfolgt: Zum einen werden ausgewählte biobasierte Polymere aus dem Vorprojekt genutzt. Zum anderen werden die zellulosebasierte Materialien Vulkanfiber oder Cottonid herangezogen. Das Material für die Wuchshüllen soll zudem mindestens funktionsgleich zu bisherigen Wuchshüllen und in der Ökobilanz verbessert sein.

Im Vorprojekt waren Kleinmuster mit verschiedener Zusammensetzung von biobasierten Polymeren auf Bioabbaubarkeit im Labor und auf Waldflächen untersucht worden.

Koordiniert wird das vom Bundeslandwirtschaftsministerium über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) geförderte Projekt von der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg. Weitere Partner sind die Unternehmen Sachsenröder GmbH & Co. KG, TECNARO GmbH, Felix Schoeller Holding GmbH & Co. KG, BIOPRO Baden-Württemberg GmbH.

 Zum aktuellen Forschungsprojekt: https://www.hohenstein.de/de/wissen/forschung/forschungsprojekte/detail/theforestcleanup/

Stand: Juni 2020