Nebeneinander und Miteinander: Car2X ermöglicht kooperative Verkehrssysteme und damit z.B. die Kommunikation von Fahrzeugen und Ampeln. Bildquelle: Alexander Knebel/Zuse Gemeinschaft

Eine klimafreundliche Verkehrswende erfordert nicht nur den Umstieg auf erneuerbare Energien und mehr Wege auf der Schiene. Nötig ist auch eine verbesserte Kommunikation von Fahrzeugen und Geräten der Verkehrsinfrastruktur wie z. B. Ampeln. Das sorgt nicht nur für einen verbesserten Verkehrsfluss und damit geringeren Energieverbrauch, sondern kann auch zu einem Rückgang bei der Zahl der Verkehrsopfer führen.

Solche Kommunikation kann Car2X ermöglichen, eine Funktechnik mit einem speziell für den Verkehrsbereich geschaffenen WLAN Standard und standardisierten Nachrichtenformaten. Dadurch lassen sich Warnmeldungen wie „Achtung Hindernis voraus“ mitteilen, wenn z. B. ein liegen gebliebenes Fahrzeug hinter einer gefährlichen oder schlecht einsehbaren Kurve steht. Auch Ampelsignale lassen sich weitergeben. Car2X wird derzeit schon in einzelnen Städten getestet, doch fehlt es noch an einer breiten Anwendung. Damit sich das ändert, haben sich zwei Forschungsinstitute der Zuse-Gemeinschaft zusammengetan. Im Projekt DIAKO, das steht für Diagnose Kooperativer Systeme, bündeln das Institut für Automation und Kommunikation (ifak) und die Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik (GFaI) ihre Expertise bei der Entwicklung und Nutzung von Software. Ihr Ziel: Car2X verständlicher und damit transparenter und anwenderfreundlicher machen. Das soll auch zu einer verbesserten Akzeptanz der Technik führen, so bei möglichen Nutzern in Kommunen.

Akzeptanz in Kommunen erhöhen

Für Car2X werden kleine Funkgeräte in den Fahrzeugen wie auch an ausgewählten Orten, z. B. an Ampelkreuzungen, benötigt. „Während der Entwicklung, nach der Installation von neuen Geräten sowie bei der Inbetriebnahme von Car2X-Anwendungen sind umfangreiche Tests erforderlich. Die korrekte Funktion der bereitgestellten Dienste muss nachgewiesen und etwaige Fehler müssen identifiziert werden“, erläutert ifak-Projektleiter Tim Ruß. „Derartige Tests sind auch für die Akzeptanz von Car2X bei den Anwendern erforderlich“, betont der IT-Experte. So wollen Entscheider und Nutzer in Kommunen wissen, wo etwas hakt, wenn die Software einmal nicht rund läuft. Hier setzt DIAKO mit seinem zu schaffenden Diagnosesystem für kooperative, intelligente Verkehrssysteme an. Das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt läuft seit rund einem Jahr. „Am Ende des Projekts soll ein Demonstrator stehen, mit dem wir zeigen, wie ausgeklügelt vernetztes Fahren künftig funktionieren kann“, erklärt Ruß.

Der Bedarf an einer komfortablen Lösung ist groß. Weltweit vernetzen sowohl Unternehmen als auch Kommunen über Car2X Fahrzeuge und Verkehrs-Infrastruktur auf den Straßen miteinander.

In Deutschland gibt es kommunale Testfelder für Car2X u. a. in Hamburg, Düsseldorf, Kassel und Braunschweig. Das ifak ist an der praxisnahen Forschung dazu in Hamburg und Braunschweig beteiligt.

Zur Lösung der Aufgaben wird Kommunikationstechnik entwickelt, welche die Car2X-Kommunikation mitschneiden und automatisch auswerten kann. Zusätzlich entstehen graphische Modellierungssysteme, mit denen verschiedene Nutzergruppen Tests und Diagnosen durchführen können. Zu den Forschungsinhalten gehören auch eine geeignete Nutzerführung und das automatische Auswerten riesiger Datenmengen.

Konkret streben GFaI und ifak mit dem Projekt folgende Innovationen an:

  • Gleichzeitiges Überwachen auch von räumlich weiter voneinander entfernten Car2X-Sendern mit zentraler Auswertung
  • Erstellen und Verwalten beliebig vieler Betriebsvorgaben („Regeln“), die das Sollverhalten der Car2X-Dienste beschreiben und automatisch prüfen können
  • Softwaretechnische Trennung zwischen Experten und Anwendern über zwei graphische Modellierungssysteme
  • Lösungsvorschläge im Fehlerfall

Fahrzeughersteller arbeiten an der serienmäßigen Integration entsprechender Funkmodule. Dadurch werden neue Fahrerinformations- und Assistenzsysteme für kürzere Reisezeiten, CO2-Emissionsreduzierung und Unfallvermeidung verfügbar sein. „Car2X ist nicht das einzige, aber ein sehr leistungsfähiges System zur Lenkung von Verkehrsströmen und zur Unterstützung intelligenter Verkehrssysteme“, sagt Ruß.Gefördert wird das Projekt DIAKO vom Bundeswirtschaftsministerium.