Windungen sorgen für sauberes Wasser: Das neue Filtermaterial für Swimmingpools. Bildquelle: GNF

Das Forschungsinstitut GNF e. V. aus Berlin-Adlershof und die Atlantic Pool GmbH haben nun erfolgreich ein neues keramisches Filtermaterial aus Naturstoffen für die Filtration in Swimmingpools entwickelt.

Im Wirtschaftsleben wie in der Freizeit bekommt es dem Menschen meist gut, wenn er die Kreisläufe der Natur nachahmt. Das gilt auch fürs Schwimmbecken: Wer es bei sommerlichen Temperaturen nicht bis zur See schafft, hat Glück, wenn ein Swimmingpool in der Nähe ist. Dort soll das Wasser dann am besten so sauber sein wie in der Natur.

Was die Strömung in Flüssen und Temperaturunterschiede in stehenden Gewässern bewirken, muss im Pool eine Pumpe leisten. Sie führt das Wasser im Kreislauf durch einen Filter, dessen Material die Verunreinigun-gen auffängt. Je besser das Filtermaterial, desto geringer der Aufwand an Ressourcen und an Strom.

Das Forschungsinstitut GNF e. V. aus Berlin-Adlershof und die Atlantic Pool GmbH haben nun erfolgreich ein neues keramisches Filtermaterial aus Naturstoffen für die Filtration in Swimmingpools entwickelt. Gefördert wurde die Entwicklung vom Bundeswirtschaftsministerium durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand. Das neue Filtermaterial besteht aus Ton und wird mithilfe nachwachsender Rohstoffe produziert.

Keramisch ist das neue Filtermaterial deshalb, weil es bei hohen Temperaturen gebrannt wird. Die Forscher der GNF erreichen durch die Zugabe von pflanzlichen Rohstoffen, dass sich der Ton zu einem Gebilde mit vielen kleinen Windungen, Hohlräumen und Löchern formt, durch den sich das Wasser seinen Weg bahnen muss. Die Fachleute nutzen beispielsweise Nussschalen als pflanzliches Porosierungsmittel, um die an Müsli-Körner erinnernde Mischung entstehen zu lassen. Sie kommt anschließend in den Ofen, wo sie gebrannt wird.

Bei der GNF zeigt man sich mit der Entwicklung sehr zufrieden. „Durch das im Vergleich zu anderen Filtermedien wie Sand oder Glas deutlich geringere Schüttgewicht wird die Handhabung für den Anwender erleichtert. Energie- und Transportkosten sinken“, sagt der GNF-Vorsitzende Dr. Frank-Marc Krüger. Die GNF und Atlantic Pool sind nun dabei, die Produktion des Filtermaterials in den Tonnenmaßstab zu überführen.

„Nach dem Gebrauch lässt sich das neue Filtermaterial beispielsweise zur Bodenverbesserung im Garten einsetzen, da es den Boden auflockert und eine hohe Wasseraufnahmekapazität besitzt. Das Filtermaterial kann aber auch einfach über den Hausmüll entsorgt werden, da sich aufgrund der Bioresistenz des Materials keine Bakterien oder Biofilme ansiedeln. Sand oder Glas müssen nach Benutzung aufgrund der biologischen Belastung als Sondermüll entsorgt werden“, erklärt Krüger.

Zur Erforschung und Erschließung weiterer Anwendungsgebiete, wie z.B. dem Einsatz des Filtermaterials in Gartenteichen, werden zurzeit Gespräche mit möglichen Forschungs- und Vertriebspartnern geführt. Der Sprung ins kalte Wasser sollte dort den Fröschen vorbehalten sein.