Der 1. Platz in der Challenge “Applied Research for Disruptive Innovation” der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR geht an „StellarHeal“ – eine Lösung für innovative Wundversorgung und Wundheilung im Weltraum. Das Forschungsteam besteht aus dem Institut für Luft- und Kältetechnik (Holger Reinsch, ILK Dresden), dem Fraunhofer ISC und dem Fraunhofer ITEM (Dr. Dieter Groneberg, Dr. Bastian Christ) sowie der Medizinischen Hochschule Hannover (Prof. Nico Lachmann).
Am 9. Oktober 2024 wurden die sechs Gewinner des diesjährigen INNOspace Masters Wettbewerbs in Berlin bekanntgegeben und ausgezeichnet. 445 Unternehmen, Start-ups, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Einzelpersonen aus 24 Ländern haben sich mit 199 Einreichungen an dem Wettbewerb beteiligt. Die „INNOspace Masters Competition 2024“ ist der internationale Innovationswettbewerb der Deutschen Raumfahrt-Agentur im DLR in Kooperation mit ESA, Airbus, MercedesBenz und OHB. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten aus sechs Wettbewerbskategorien – den „Challenges“ – wählen, die unterschiedliche Entwicklungs-und Innovationsphasen entlang der gesamten Innovationskette abdecken. Den diesjährigen Gesamtsieg sicherte sich ein US-amerikanisches Start-ups Hubble Network. Ihnen gelang es, die allererste Bluetooth-Verbindung ins All herzustellen.
Wundheilung im Weltraum: Herausforderung und Innovation
Die Heilung einer Fleischwunde unter Weltraumbedingungen gestaltet sich sehr schwierig. Sie wird unter anderem durch Strahlung und Mikrogravitation gestört. Das Ergebnis ist ein sehr langwieriger Gesamtheilungsprozess.
Mit dem neuen Forschungsprojekt soll der Wundheilungsprozess massiv beschleunigt werden und das Gewebe funktional gesunden. Die Idee ist, ein hämostatisches Fasergerüst zu nutzen, das den Defekt schnell füllen kann, die Blutung umgehend stoppt, ein wundheilendes Umfeld schafft und vor allem das sich nach der Wundheilung wieder biologisch abbaut. Die gemeinsam entwickelte Lösung, schützt Astronauten und bietet eine schnellere Heilung, ein geringeres Infektionsrisiko und Ressourceneffizienz. Sie funktioniert auch bei chronischen Wunden hier auf der Erde.
Welchen Forschungsbeitrag leistet das ILK Dresden? Für den Wundheilprozess soll ein kryokonservierbares Zellträgergel, das durch das LifeScience Team des ILK Dresden entwickelt wird, zum Einsatz kommen. Seine Vorteile:
- Es hält Zellen für viele Jahre am Leben.
- Es liefert Zellen und hält sie an Ort und Stelle.
- Es bietet einen vorübergehenden Wundverschluss.
- Es liefert Nährstoffe für sofortige Zellaktivität.
Mit dem Gel werden sogenannte aufgabenoptimierte Zellen platziert. Sie gewährleisten den sofortigen Gewebeumbau und die aktive Unterdrückung von Fibrose und Infektionen. Seit mehr als 30 Jahren befasst sich das LifeScience-Team am Institut für Luft- und Kältetechnik in Dresden mit Problemstellungen der Medizin, Biologie und Pharmazie. Unsere ISO 9001 zertifizierten Labore bieten ein breites methodisches Analysenspektrum von chemischen, physikalischen, thermischen, mechanischen und biologischen Prüfungen über Packmitteltests, Transport- und Lagerfähigkeitsversuche sowie in vitro – Tests zur Bewertung von Medizinprodukten an Zell- und Gewebekulturen bis hin zur Partikelanalytik in Fasersuspensionen oder der histologischen Präparation schwieriger Materialien.
Pressemitteilung des ILK vom 17.10.2024.