Vorkultivierte Schafwollmatten mit Stauden. Bildquelle: IASP/Susanne Herfort

Berliner Forscher mit Alternative zu Kokos- und Steinwolle im Gartenbau: Von der Anzucht bis zur Ernte brauchen Pflanzen im Gartenbau viel Pflege.
 
 
Für Profis wie Hobbygärtner gilt: Sie sollten dafür sorgen, dass die Pflanze gut dosiert Wasser und Nährstoffe erhält. Im Gewächshaus ist das leichter zu machen als unter freiem Himmel. Doch fürs Freiland wie unter Glas lässt sich mit passenden Substraten nachhelfen, seien es Vegetationsmatten im Freiland oder Blöcke im Gewächshaus. Sie können als Nährstoffspeicher dienen und sind leicht handhabbar. Bisher musste man dabei auf fossile oder mit gewissen Nachteilen behaftete pflanzliche Rohstoffe aus dem Ausland zurückgreifen.
 
 

Mit InnoWoll hat das Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin (IASP) nun Produkte auf Basis von Schafwolle mit vielen Vorteilen gegenüber den bisher gebräuchlichen Materialien entwickelt. Schafwolle als nachwachsender Rohstoff ist umweltfreundlich und reichlich verfügbar – zumal sie aus der klassischen Textilwirtschaft heutzutage weniger stark nachgefragt wird.

Kein zusätzliches Düngen mehr
Für die Anwendung im Gartenbau mussten die IASP-Forscher die Schafwolle kräftig zurechtstutzen: Ein von den Berliner Experten entwickelter Reißer sorgt für das notwendige Zerkleinern der Wollfasern. Mit einem Bedämpfungsverfahren werden diese dann hygienisiert. Danach lässt sich die Woll-Matte passgenau für den Einsatz im Freilandvorkultivieren. Auf der wolligen Unterlage lässt sich laut IASP auf zusätzliches Düngen von Stauden verzichten.
 
Dem Pflanzenwachstum tun die neuen Matten ebenfalls gut, denn sie sind Wasserspeicher und zugleich Nährstoffreservoir.
Vorteile bieten die Wollfasern auch in Sachen Entsorgung nach dem Einsatz im Gewächshaus. Eine Weiterverarbeitung zu Düngepellets ist möglich. Hingegen ist die Produktion der bislang häufig verwendeten Steinwolle energieintensiv und ihre Entsorgung kostenpflichtig. Anders als Kokosfasern, die bislang ebenfalls für Vegetationsmatten verwendet werden, muss Schafwolle nicht importiert werden.

Laut IASP konnten bereits zwei Unternehmen in die wirtschaftliche Verwertung der neu entwickelten Vegetationsmatten eingebunden werden. Gefördert wurde die Entwicklung von InnoWoll vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des Projekts INNO-KOM.
 
Das IASP ist Mitglied in der Zuse-Gemeinschaft, einem Zusammenschluss von mehr als 70 privatwirtschaftlich organisierten Forschungseinrichtungen.