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Prof. Dr. Martin Bastian (Institutsleiter SKZ), Prof. Dr. Jürgen Hartmann (Vizepräsident für Forschung, Wissens- und Technologietransfer FHWS), Dr. Thomas Hochrein (Geschäftsführer SKZ) und Prof. Dr. Robert Grebner (Präsident FHWS) nach Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung. Bildquelle: SKZ

Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) und das Kunststoff-Zentrum SKZ in Würzburg haben eine Absichtserklärung für eine Zusammenarbeit in der Region Haßberge unterzeichnet. Das Ziel ist eine enge Kooperation beim geplanten Technologietransferzentrum (TTZ) Smart Polymer Pipe Solutions in den Haßbergen zugunsten einer optimalen Wirkung für die regionale Wirtschaft in Nordbayern. Dabei vereinen sich akademische Kompetenz mit angewandter Forschung und Ingenieursausbildung der FHWS mit Umsetzungskraft des SKZ mit anwendungsnaher Entwicklung und Fachkräfteweiterbildung.

Im Februar 2020 wurde der Aufbau des TTZ Smart Polymer Pipe Solutions durch das Wissenschaftsministerium in der Bayerischen Staatskanzlei durch Ministerpräsident Dr. Markus Söder im Beisein von Wissenschaftsminister Bernd Sibler, dem Landrat des Landkreises Haßberge Wilhelm Schneider und MdL Steffen Vogel zugesagt. Das TTZ soll in den nächsten Jahren mit rund 6 Mio. EUR Anschubfinanzierung vom Freistaat Bayern durch die FHWS aufgebaut werden.

Die Haßberge sind mit der Region Nordbayern weltweit führend in der Herstellung von Kunststoff- und Wellrohren. Über 4.500 Beschäftigte arbeiten derzeit am „Hot-Spot“ der Wellrohrherstellung. Um den Standort weiter zu stärken, soll nun das TTZ bei innovativen und strategischen Forschungs- und Entwicklungsthemen künftig als Forschungszentrum vor Ort zur Verfügung stehen.

Mit Inbetriebnahme des TTZ im Herbst 2021 auf dem Gelände der Heinrich-Thein-Berufsschule in Haßfurt haben die Unternehmen dann vor Ort Zugang zu wissenschaftlichen Ressourcen sowie angehenden Kunststoffingenieuren. Die FHWS bietet seit 1972 den deutschlandweit anerkannten Studiengang Kunststoff- und Elastomertechnik an. Durch die Kooperation mit dem SKZ soll außerdem die Exzellenz des weltweit führenden Institutes der Zuse-Gemeinschaft beim Transfer von theoretischen Ergebnissen in die Praxis genutzt werden. So soll die Aus- und Weiterbildung von gewerblichen Fachkräften und Meistern vor Ort ergänzt werden, die neben der akademischen Ebene dringend benötigt werden. Hier kann das SKZ seine in rund 60 Jahren aufgebauten Stärken in der beruflichen Aus- und Weiterbildung einbringen.

Neben wissenschaftsgeleiteter angewandter Forschung ist also auch an die industrienahe Umsetzung gedacht. Hier hat das SKZ als ausgezeichneter TOP 100-Innovator des Mittelstands in Deutschland jahrzehntelange Erfahrung durch industrienahe und sehr anwendungsorientierte Forschung. Daneben verfügen SKZ und FHWS über vielfältige Möglichkeiten, weitere Mittel aus Bundes- und EU-Mitteln in die Region zu holen. Allen voran ist das SKZ Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) und hat damit exzellenten Zugang zu vorwettbewerblichen Fördermitteln des Bundes in der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF). Für solche Arbeiten wurde das SKZ bereits mit dem Otto von Guericke-Preis 2009 ausgezeichnet und ist 2020 erneut dafür nominiert. „Damit die angestoßenen Maßnahmen rund um das TTZ auch zur bestmöglichen Wirkung in der Region führen, ist die enge Zusammenarbeit mit dem SKZ als anwendungsorientiertes Bildungs- und Forschungsinstitut überaus zielführend“, so Prof. Dr. Robert Grebner, Präsident der FHWS.

Daher haben FHWS und SKZ einen entsprechenden Kooperationsvertrag geschlossen. Bislang wurde die jahrzehntelang gewachsene Kompetenz in der Kunststoffrohrherstellung des SKZ bei verschiedenen Firmen in den Haßbergen nur vereinzelt genutzt. Mit der Absichtserklärung kann nun auch das Know-how des SKZ zugunsten einer maximalen Wirkungsentfaltung in der Region eingebracht werden. Das SKZ ist sehr erfahren darin, weitere Bundes- und EU-Mittel zu akquirieren und diese zusätzlich in die Region einzubringen. So ergänzt Dr. Thomas Hochrein, Geschäftsführer Bildung und Forschung des SKZ, bei der Vertragsunterzeichnung: „Durch den Zusammenschluss kann die Region künftig stärker durch gemeinsame Forschung profitieren und eine größere Bandbreite an zusätzlichen Fördermöglichkeiten nutzen. Jährlich holen wir bereits rund 8 Mio. € an zusätzlichen Mitteln für industrienahe Forschung und Bildung nach Nordbayern. Davon könnte auch die Region Haßberge verstärkt profitieren.“ Daneben arbeitet das SKZ bereits seit über 50 Jahren eng mit der IHK Würzburg-Schweinfurt in der Ausbildung der Industriemeister Kunststoff/Kautschuk sowie in der Technikerausbildung zusammen.

Die Kooperation soll dabei den vor Ort ansässigen Firmen zugutekommen und damit den technologischen Entwicklungsvorsprung in Bayern ausbauen. Ab 2021 soll das TTZ aufgebaut und in Betrieb genommen werden. Dazu hat die FHWS bereits eine Förderung durch das bayerische Wissenschaftsministerium zugesagt bekommen. Da das SKZ immer das Ziel hat, die Wirtschaft zu stärken und daher an das bayerische Wirtschaftsministerium angeschlossen ist, liegt für das SKZ noch keine Unterstützungszusage vor. Hier besteht noch dringender Handlungsbedarf. „Im Sinne einer bestmöglichen Verankerung in der Region mit maximaler Hebelwirkung müsste eine paritätische Finanzierung für dieses Vorhaben gefunden werden. Das trifft auch genau den Nerv der neuen ‚Hightech Agenda plus‘ der bayerischen Staatsregierung als eigenes bayerisches Konjunkturpaket für die beschleunigte Umsetzung neuester Technologien und ihre Umsetzung in die konkrete Praxis‘“, kommentiert Prof. Martin Bastian als SKZ-Institutsleiter und Präsident der Zuse-Gemeinschaft.  

Pressemitteilung des SKZ vom 21.12.2020.