Die einzelnen Farbintensitäten spiegeln die Konzentrationen der zellulären Eiweißbausteine wider. Somit lassen sich regulatorische Signalprozesse der Zelle auf Proteinebene darstellen. Bildquelle: © NMI

Rund 2 Milliarden Proteine – so viele Eiweißbausteine enthält typischerweise eine Gewebeprobe, mit der Forschende am NMI in Reutlingen Biomarker nachweisen. Biomarker sind messbare, charakteristische biologische Merkmale, mit denen sich Hinweise auf Krankheiten im Körper entdecken lassen.

Zunehmend an Bedeutung gewinnen Biomarker in der Krebstherapie, und zwar für den Nachweis von Signalmolekülen, die beim Tumorwachstum eine entscheidende Rolle spielen.

Am NMI wurde hierzu ein Testsystem entwickelt, das Veränderungen an Eiweißbausteinen erfasst, die die Charakteristik von Tumorzellen bestimmen. Aus wenigen tausendstel Milligramm Gewebe, in dem sich ca. 2  Milliarden Proteine befinden, lassen sich eine ganze Reihe von Biomarkern ermitteln, um z.B. verschiedene Tumorformen zu klassifizieren. Das NMI verspricht sich von dem DigiWest getauften Verfahren großes Potenzial in der Tumorforschung, um die Wirksamkeit von Medikamenten zu beurteilen.

Denn Krebszellen vermehren sich im Körper über die Aktivierung bestimmter Signalkaskaden in der Zelle. Werden solche Aktivierungswege gestoppt - z. B. weil ein Medikament in diese Signalkaskade eingreift – nutzt die Tumorzelle häufig alternative Signalwege. Mit DigiWest können die Forschenden die relevanten Signalwege erfassen und somit schnell erkennen, ob die Krebszellen solche Umwege nehmen, oder ob ihr Wachstum tatsächlich gestoppt wurde.

Dieser Beitrag erschien in den ZUSE TRANSFERNEWS 2/2020. Anmeldung zu unserem kostenlosen Newsletter über folgenden Link:
https://www.zuse-gemeinschaft.de/newsletter/anmeldung