Infolge der COVID-19 Krise überdenkt offenbar eine wachsende Zahl von Unternehmen ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung. Das legt eine im Oktober und November durchgeführte Erhebung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) nahe. So gaben mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen an, 2021 ihre Forschungsausgaben im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 zu reduzieren. Eine Verringerung um bis zu 10 Prozent planten 16 Prozent der Unternehmen. Um mehr als 10 Prozent wollten demnach weitere 10 Prozent der Teilnehmer ihre Forschungsausgaben 2021 zurückschrauben. Vor der Krise hatten in einer ähnlichen BDI-Umfrage, bezogen auf das Jahr 2020, nur 15 Prozent der Unternehmen mit Kürzungen ihrer Forschungsetats geplant.

Download der Infografik (pdf): Umfrage zur Entwicklung von FuE-Aktivitäten bei forschenden Firmen

Zuse Gemeinschaft Umfrage Unternehmen Entwicklung FuE Ausgaben Jan21 

Die jüngst erwarteten Einschränkungen betreffen laut BDI auch die FuE-Personalkapazitäten sowie die Entwicklung von Marktneuheiten. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmenden sprachen von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens infolge von COVID-19, nur 6 Prozent von einer Verbesserung.

Bemerkenswert vor diesem Hintergrund: Immerhin wollen knapp 30 Prozent der Unternehmen ihre Forschungsinvestitionen 2021 gegenüber 2019 ausweiten. Ein Fünftel der teilnehmenden Firmen plante laut der Umfrage eine Aufstockung ihrer Forschungsbudgets um bis zu 10 Prozent. Weitere 9 Prozent der Firmen gaben an, ihren Forschungsetat 2021 um über 10 Prozent aufstocken zu wollen. Die Folgen des aktuellen Lockdowns konnten in die Befragung naturgemäß noch nicht einfließen.

Rund drei Viertel der 288 forschenden Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligten, sehen in der Krise übrigens auch eine große Chance, mehr in Forschung und Anwendung für eine nachhaltige und klimafreundliche Industrie zu investieren.

Der Geschäftsführer der Zuse-Gemeinschaft, Dr. Klaus Jansen, wertete die Umfrageergebnisse als Mahnung. „Ein Nachlassen der Forschungsaktivität bei den Unternehmen bedroht den Aufschwung nach Corona. Denn nur mit marktfähigen Innovationen kommt Deutschland nach der Corona-Krise zu einem nachhaltigen Aufschwung. Dafür brauchen wir starkes FuE-Engagement der Unternehmen. Für die gemeinnützige Industrieforschung ist die erfolgreiche Kooperation mit innovativen Unternehmen der Schlüsselfaktor für erfolgreichen Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse“, betont Jansen.

Der BDI sieht vor dem Hintergrund der Umfrageergebnisse FuE-Kooperationen weiter unter Druck. Hier müssten weitere Maßnahmen ansetzen. Der Verband hat dabei insbesondere die Förderung angewandter Forschung durch das Bundeswirtschaftsministerium im Blick.

Stand: 26. Januar 2021