Der Arbeitsmaschinensimulator am RIF: Ein Beispiel für Digitalisierung in der Forstwirtschaft. Foto: RIF/ Alexander Muchnik

Industrie 4.0, die Idee der intelligenten, dezentralen Organisation soll jetzt auch in der Forst- und Holzwirtschaft Abläufe verbessern und neue Geschäftsmodelle erschließen. Das „Internet der Dinge im Wald“ wird dafür sorgen, dass der Rohstoff Holz nachhaltiger und passgenauer als bisher bereitgestellt wird. Dafür bereitet das RIF Institut für Forschung und Transfer aus Dortmund zusammen mit seinen Partnern im Rahmen eines Forschungsinfrastrukturprojektes ein neues Kompetenzzentrum in Nordrhein-Westfalen vor.

Die Bedeutung des Branchenclusters Wald und Holz in Nordrhein-Westfalen wird im Vergleich zu Branchen wie Bergbau, chemische Industrie oder Elektrotechnik oft unterschätzt: allein in Nordrhein-Westfalen trägt die Forst- und Holzwirtschaft mit rund 38 Mrd. Euro rund 7 Prozent des Umsatzes sowie 9% der Beschäftigung im produzierenden Gewerbe bei.

Mit den jetzigen informationstechnischen und betriebswirtschaftlichen Ansätzen sind jedoch weder Vielfalt und Anzahl der beteiligten Akteure und Stakeholder noch die Komplexität der Strukturen und Prozesse und schon gar nicht die vielfältigen und häufig konträren Anforderungen an die Waldbewirtschaftung – bis hin zu Erholung und Klimawandel - zufriedenstellend beherrschbar.

RIF hat zusammen mit Partnern bereits seit 2006 Methoden und Techniken aus dem Produktionsumfeld auf die Forstwirtschaft übertragen. Industrie 4.0-Konzepte sollen jetzt dringend benötigte neue Ansätze liefern. Die Übertragung der grundlegenden Konzepte und Methoden von Industrie 4.0 auf den Cluster Wald und Holz wäre für einzelne Hersteller von Maschinen oder Software, aber auch für einzelne Forschungsinstitute nicht leistbar.
Der übergreifende Ansatz von Wald und Holz 4.0 sieht daher nun vor, mit dem neuen Kompetenzzentrum Infrastrukturen zu schaffen, die dem Cluster Wald und Holz als Plattform für die Erforschung neuer Komponenten, für die Entwicklung neuer Prozesse und Geschäftsmodelle sowie zur Weiterbildung und Beratung dienen kann.

Dazu bündelt RIF das vorhandene Wissen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung über das vom Land und von der EU-geförderte Forschungsinfrastrukturprojekt „Kompetenzzentrum Wald und Holz 4.0“.
Mit dem Institut für Mensch-Maschine-Interaktion (MMI), dem Werkzeugmaschinenlabor (WZL) und dem Institut für Arbeitswissenschaft (IAW) beteiligen sich drei weitere renommierte Projektpartner von der RWTH Aachen an dem Vorhaben. Umsetzungspartner ist das Forstliche Bildungszentrum für Waldarbeit und Forsttechnik NRW (FBZ) in Arnsberg. Der Aufbau des Kompetenzzentrums Wald und Holz 4.0 ist über drei Jahre geplant.
Förderhinweis: Das Vorhaben wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen.

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