Verschiedene Mikrofonarrays der Akustischen Kamera. Copyright: GFaI e.V.

Geräusche sichtbar machen: Das ist das Grundprinzip der Akustischen Kamera, die von der Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e.V. (GFaI) erfunden, entwickelt und gebaut wurde. 

Das von den Forschern aus Berlin-Adlershof entwickelte System zum Aufspüren und Aufzeichnen von Klang und Lärm kommt seit Jahren in verschiedenen Industriebranchen erfolgreich zum Einsatz und wird stetig weiterentwickelt. Das Grundprinzip ist einfach erklärt: Die Kamera nimmt ein Foto oder Video der Messszene auf, während die im Gesamtaufbau integrierten Mikrofone den Schall aufzeichnen. Mit einer speziellen Software namens NoiseImage werden diese Daten  umgerechnet und die Messergebnisse in einem akustischen Bild farblich dargestellt. So kann mit der Akustischen Kamera der genaue Ort der Lärmentstehung definiert, die Ursachen können leichter ermittelt werden.

Seien es die Fahrzeugindustrie, die Energie- oder die Baubranche - die Akustische Kamera hat viele Arbeitsfelder. Bei den Anwendungen geht es um Qualitätskontrolle ebenso wie um Fehlersuche und um das Forschen an Produktverbesserungen. So kann die Akustische Kamera beispielsweise Klapper-, Pfeif- oder Knackgeräusche in Fahrzeugen auf die Spur kommen. In der Luftfahrtindustrie können Geräusche im Cockpit und in der Kabine ebenso wie Schallquellen an der Außenhülle oder an den Turbinen entdeckt und gemessen werden.

Die Messaufbauten für die Akustische Kamera variieren je nach Einsatzort und -zweck. So kann die Zahl der Mikrofone von rund zwei Dutzend bis zu mehreren Hundert reichen. Groß sind auch die Möglichkeiten der Mikrofonaufbauten, den so genannten Arrays, die je nach Einsatzzweck ringförmig, spiralförmig, kugelförmig oder scheinbar zufallsverteilt aufgebaut sein können.

Nach der Aufzeichnung des Schallsignals kann auch eine Sequenz von akustischen Bildern erzeugt werden. Dadurch kann genau analysiert werden, wann und wo welche Schallquellen aktiv waren. In extremer Zeitlupe können so beispielsweise bis zu 192.000 Bilder pro Sekunde erzeugt werden. Zünd-, Ansaug- und Ausblasgeräusche einzelner Zylinder lassen sich akustisch beobachten. Schallwege werden erkennbar, Quellen und Reflexionen getrennt. Auch für die Messung von sich bewegenden Objekten, z.B. vorbeifahrende Züge, eignet sich die Akustische Kamera ideal.


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